From 79893b46f2b3d2c9d4dd73dea2d3c99ca7eed594 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Thorsten Vitt <thorsten.vitt@uni-wuerzburg.de> Date: Mon, 23 Mar 2015 10:36:32 +0100 Subject: [PATCH] Test file for enzyclopaediae & fragments --- src/test/resources/enztest.xml | 544 +++++++++++++++++++++++++++++++++ transformations.xpr | 127 +++++++- 2 files changed, 661 insertions(+), 10 deletions(-) create mode 100644 src/test/resources/enztest.xml diff --git a/src/test/resources/enztest.xml b/src/test/resources/enztest.xml new file mode 100644 index 0000000..d4cd220 --- /dev/null +++ b/src/test/resources/enztest.xml @@ -0,0 +1,544 @@ +<?xml version='1.0' encoding='UTF-8'?><TEI xmlns:xi="http://www.w3.org/2001/XInclude" xmlns:svg="http://www.w3.org/2000/svg" xmlns:math="http://www.w3.org/1998/Math/MathML" xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:tei="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:tns="http://textgrid.info/namespaces/metadata/core/2010" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" n="A"><teiHeader><fileDesc><titleStmt><title>A</title><respStmt> + <resp>Editor</resp> + <persName> + <forename>Rudolph</forename> + <surname>Eisler</surname> + </persName> + </respStmt></titleStmt><publicationStmt><authority>www.textGrid.de</authority><availability><p> Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie + davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von + www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons + Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die + Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden + allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen). </p><p><ref target="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/legalcode">Lizenzvertrag</ref></p><p><ref target="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/"> Eine vereinfachte + Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in + allgemeinverständlicher Sprache </ref></p><p><ref target="http://www.textgrid.de/Digitale-Bibliothek">Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek</ref></p></availability></publicationStmt><sourceDesc> + <biblFull> + <titleStmt> + <title>Philosophen-Lexikon. Leben, Werke und Lehren der Denker</title> + <respStmt> + <resp>Editor</resp> + <persName> + <forename>Rudolph</forename> + <surname>Eisler</surname> + </persName> + </respStmt> + </titleStmt> + <editionStmt> + <edition>Erste Auflage</edition> + </editionStmt> + <publicationStmt> + <p>[Ein Band]</p> + </publicationStmt> + <notesStmt> + <note> + <date type="firstImprint" when="1912"/> + </note> + </notesStmt> + </biblFull> + <listBibl> + <bibl> + <idno type="sigel" n="Eisler-1912"/> + <date when="1912"/> + <publisher>E.S. Mittler</publisher> + <pubPlace>Berlin</pubPlace> + </bibl> + </listBibl> + </sourceDesc></fileDesc><encodingDesc><tagsDecl><rendition xml:id="zenoPLm4n0" scope="first-line" scheme="css">text-indent:2em;</rendition><rendition xml:id="zenoPLm0n4" scheme="css">padding-left:2em;text-align:-2em;</rendition><rendition xml:id="zenoPLm0n8" scheme="css">padding-left:8em;text-align:-8em;</rendition><rendition xml:id="zenoPLm4n8" scheme="css">padding-left:4em;text-align:-8em;</rendition><rendition xml:id="zenoPLm8n8" scheme="css">padding-left:5em;padding-right:5em;</rendition><rendition xml:id="zenoPLm8n12" scheme="css">padding-left:8em;padding-right:12em;</rendition><rendition xml:id="zenoPLm12n12" scheme="css">padding-left:12em;padding-right:12em;</rendition><rendition xml:id="zenoPLm12n8" scheme="css">padding-left:12em;padding-right:8em;</rendition><rendition xml:id="zenoPLm12n16" scheme="css">padding-left:12em;padding-right:16em;</rendition><rendition xml:id="zenoPLm16n0" scheme="css">padding-left:12em;padding-right:8em;</rendition><rendition xml:id="zenoPC" scheme="css">text-align:center;</rendition><rendition xml:id="zenoPR" scheme="css">text-align:right;</rendition><rendition xml:id="zenoLY" scheme="css">padding-left:4em;</rendition><rendition xml:id="zenoLY8" scheme="css">padding-left:8em;</rendition><rendition xml:id="zenoLY12" scheme="css">padding-left:12em;</rendition><rendition xml:id="zenoLY20" scheme="css">padding-left:20em;</rendition><rendition xml:id="zenoLY24" scheme="css">padding-left:24em;</rendition><rendition xml:id="zenoTXColor1" scheme="css"/><rendition xml:id="zenoCOLit" scheme="css"/><rendition xml:id="zenoPSSig" scheme="css">text-align:right</rendition><rendition xml:id="zenoTXFontsize60" scheme="css">inherit;</rendition><rendition xml:id="zenoTXFontsize80" scheme="css">inherit;</rendition></tagsDecl></encodingDesc><profileDesc><textClass><keywords scheme="http://textgrid.info/namespaces/metadata/core/2010#genre"><term>Lexicon</term></keywords></textClass></profileDesc></teiHeader><text><body> +<!--lemAall, Anathon--><!--xml:idler-19122-d1e366--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e366" n="Aall, Anathon"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e371">Aall, Anathon</head><!--sigel--><!--bookEisler-1912--><pb n="1" type="startpage"/><p xml:id="ler-19122-d1e370">, Professor in Kristiania.</p><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e376"><hi rend="italic">Schriften</hi>: Der Logos. Geschichte seiner Entwicklung in der griech. Philos. u. d. christl. Literatur, 1896-99. – H. Taine, 1898. – Macht und Pflicht, 1902. – Zur Frage der Hemmung bei der Auffassung gleicher Reize, Zeitschr. f. Psychol. d. Sinnesorgane, Bd. 47, 1908.</p></div></div> + +<!--lemAars, K. Birch-Reichenwald--><!--xml:idler-19122-d1e384--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e384" n="Aars, K. Birch-Reichenwald"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e389">Aars, K. Birch-Reichenwald</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e388">, Privatdozent in Kristiania. = A. vertritt eine »Projektionsphilosophie«, in welcher die »Erwartung« von Bedeutung ist. Der Gegenstandsglaube ist nur eine Form des Kausalglaubens und dieser die »Erwartung« eines wiederholten Zusammenhanges; die Projektion (der Vergangenheit in die Zukunft) schafft die Dauer des Gegenstandes. Die Naturgesetze sind nichts selbständig Wirkliches, sondern beziehen sich auf Eigenschaften und Kräfte der Substanzen.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e394"><hi rend="italic">Schriften</hi>: Die Autonomie der Moral, 1896. – Die Erwartung, Zeitschr. f. Psychol. d. Sinnesorgane, Bd. 22, 1900. – Zur psychologischen Analyse der Welt, 1900. – Zur Bestimmung des Verhältnisses zwischen Erkenntnistheorie u. Psychologie, Zeitschrift f. Philos. u. philos. Kritik, Bd. 122; 1903. – Pragmatismus und Empirismus, l. c. Bd. 136, 1909. – La nature de la pensée logique, Revue de Métaphys. et de Morale, XVII, 1909. – Haben die Naturgesetze Wirklichkeit? 1907. – Gut und Böse, 1907. – Die Idee, 1910.</p></div></div> + +<!--lemAbälard, Petrus--><!--xml:idler-19122-d1e402--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e402" n="Abälard, Petrus"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e407">Abälard (Abeillard, Abélard), Petrus</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e406">. Geb. 1079 in Pallet (oder Palette) bei Nantes. Er genoß den Unterricht der Scholastiker Roscelinus, Wilhelm von Champeaux u. a. Er lebte und lehrte an verschiedenen Orten, besonders in und bei Paris (Schloß Melun, Corbeil). Sein Liebesverhältnis mit Heloise (vgl. den Briefwechsel zwischen beiden, Reclams Universalbibliothek), der Nichte des Domherrn Fulbert, verlief bekanntlich schließlich so, daß sowohl Heloise als Abälard ins Kloster gingen. A. starb 1142 in der Priorei St. Marcel bei Chalons. Als Lehrer hatte A. einen großen Erfolg, aber auch heftige Gegner, besonders in Bernhard von Clairvaux. Wiederholt verwarf die Kirche seine Lehren.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e411">A. ist einer der bedeutendsten Vertreter der älteren Scholastik. Er betont mit großem Freimut das Recht der Vernunft und des Zweifels gegenüber der bloßen Autorität. Der Glaube ist wohl das Höchste, aber die <hi rend="italic">Vernunft</hi> muß die Gründe des Glaubens darlegen und auch entscheiden, welcher Autorität zu folgen ist. In »Sic et non« werden einander widersprechende Aussprüche von <hi rend="italic">Autoritäten</hi> vorgeführt und die Methode angegeben, wie man<pb n="1"/> den Widerspruch lösen könne; die Schrift ist das Vorbild zu den theologischen »Summen« (Sentenzensammlungen). Die Dreieinigkeit <hi rend="italic">Gottes</hi> wird so aufgefaßt, daß Gott Vater die Macht, Gott Sohn die Weisheit und der heilige Geist die Güte oder Liebe ist. Die »Dialektik« hat nach A. zur Aufgabe die Unterscheidung des Wahren vom Falschen (»veritatis seu falsitatis discretio«). Voraussetzung der Logik ist die Physik. Die <hi rend="italic">Worte</hi> sind Erfindungen der Menschen, stehen aber zu den Dingen in natürlicher Beziehung.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e428">In bezog auf den <hi rend="italic">Universalienstreit</hi> vertritt A. einen vermittelnden Standpunkt, wobei er aber dem Nominalismus nähersteht. Das <hi rend="italic">Allgemeine</hi> liegt nicht in den Worten selbst. sondern in den Aussagen (»sermones«, Sermonismus), in den Bedeutungen der Worte. Das Allgemeine ist ein »sermo praedicabilis«, eine begriffliche Bedeutung (Konzeptualismus): es ist das von vielem Aussagbare (»quod de pluribus natum est praedicari«). Das Allgemeine ist daher kein Ding, keine selbständige Wesenheit. Die Universalien (oder die <hi rend="italic">Ideen</hi>) existieren vor der Schöpfung nur als »conceptus mentis« (Gedanken) im göttlichen Geiste.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e440">Am bedeutendsten ist A.'s <hi rend="italic">Ethik</hi>. Diese zeigt, wie das höchste Gut durch die Tugend erreicht wird. Auf die <hi rend="italic">Gesinnung</hi>, den guten Willen sowie auf das <hi rend="italic">Gewissen</hi> kommt alles an, nicht auf äußere Werke, die an sich weder gut noch schlecht sind. Die Tugend ist »bona in habitum solidata voluntas«. Das Sittliche liegt stets in der »intentio animi«, die Sünde in der Zustimmung zum Bösen, in der Absicht, in dem, was das Gewissen verwirft (»non est peccatum nisi contra conscientiam«). Wenn eine Handlung sowohl objektiv als subjektiv richtig ist, dann ist sie gut, immer aber kommt es auf die Gesinnung, das sittliche Bewußtsein an, das freilich irren kann. »Intentio faciendi propter Deum quod convenit et dimittendi quod non convenit sola in se bona est; opus vero quodcunque numquam ex se bonum appellatur, nisi si ex bona intentione procedit. Intentionis igitur bonitas est propria, operis vero tantum communicata« (Scito te ipsum, C. 7). Das objektiv <hi rend="italic">Gute</hi> ist das dem göttlichen Willen Gemäße und dieses ist das natürliche Sittengesetz. <hi rend="italic">Höchstes Gut</hi> ist Gott und die Liebe zu ihm.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e459">SCHRIFTEN: Historia calamitatum mearum. – Theologia, 1616 (nur der erste Teil). – Scito to ipsum, 1721 (Ethik). Dialogus inter philosophum, Judaeum et Christianum, 1831. – Die Schriften: Sic et non (1851), die Dialektik und das Fragment: De generibus et speciebus u. a. sind enthalten in: V. Cousin, Ouvrages inédits d'Abélard, 1836. – De unitate et trinitate divina, 1891. – Gesamtausgabe der Schriften (mit Ausnahme der letztengeführten) von Cousin, 1849-59. – Vgl. CH. DE RÉMUSAT, Abélard, 1845. – S. M. DEUTSCH, Peter Abälard, 1883. – A. HAUSRATH, P. Abälard, 1893. – TH. ZIEGLER, Abälards Ethica, Zeller-Festschrift 1884.</p></div></div> + +<!--lemAbbt, Thomas--><!--xml:idler-19122-d1e466--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e466" n="Abbt, Thomas"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e471">Abbt, Thomas</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e470">, geb. 1738 in Ulm, 1761-62 in Berlin (Verbindung mit Mendelssohn u. a.), gest. 1766 in Bückeburg. = A. gehört zu den aufklärerischen Popularphilosophen.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e476">SCHRIFTEN: Vom Vordienste, 1765. – Vermischte Schriften, herausgegeben von Fr. Nicolai, 1768-81 u. 1790, u. a.</p></div><pb n="2"/></div> + +<!--lemAbel, J. Fr.--><!--xml:idler-19122-d1e483--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e483" n="Abel, J. Fr."><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e488">Abel, J. Fr.</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e487">, geb. 1751 in Vaihingen, seit 1790 Professor in Tübingen, gest. daselbst 1810. = Eklektiker, gemäßigter Gegner Kants. A. war auf der Karlsschule der Lehrer Schillers.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e493">SCHRIFTEN: Einleitung in die Seelenlehre, 1786. – Über die Quellen der menschlichen Vorstellungen, 1786. – Versuch über die Natur der spekulativen Vernunft, 1787, u a. – Vgl. F. ADERS, J. Fr. Aboel als Philosoph, 1893.</p></div></div> + +<!--lemAbsicht, J. H.--><!--xml:idler-19122-d1e499--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e499" n="Absicht, J. H."><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e504">Absicht, J. H.</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e503">, geb. 1762 in Volkstedt bei Rudolstadt, seit 1790 Professor in Erlangen, seit 1804 in Wilna, daselbst gest. 1816.= Kantianisierend, auch von Reinhold beeinflußt.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e509">SCHRIFTEN: Versuch einer krit. Untersuch. über das Willensgeschäft, 1788. – Neues System einer philos. Tugendlehre, 1790. – Philosophie der Erkenntnisse, 1791. – System der Elementarphilosophie, 1795. – Revidierende Kritik der spekulat. Vernunft, 1799. – Psychologische Anthropologie, 1801. – Enzyklopädie der Philosophie, 1804.</p></div></div> + +<!--lemAbraham ben David aus Toledo--><!--xml:idler-19122-d1e515--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e515" n="Abraham ben David aus Toledo"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e520">Abraham ben David aus Toledo</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e519">, jüdischer Philosoph des 12. Jahrhunderts. = Für Aristoteles, gegen den Neuplatonismus.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e525">SCHRIFTEN: Emunah Ramah (der erhabene Glaube), 1160; mit deutscher Übersetzung 1852.</p></div></div> + +<!--lemAbubacer--><!--xml:idler-19122-d1e531--> +<div type="entry" n="Abubacer" xml:id="ler-19122-d1e531"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e536">Abubacer (Abu Bekr.... Ibn Tofail)</head><p xml:id="ler-19122-d1e535">, arabischer Philosoph, geb. um 1100 zu Wadi-Asch (Guadix) in Spanien, gest. 1185 in Marokko. = Sein Hauptwerk ist: Hajj Jbn Jokdhân; deutsch: Der Naturmensch, übers. von J. G. Eichhorn, 1781, ein philos. Roman. Ein auf einer einsamen Insel aufwachsender Naturmensch entwickelt sich geistig bis zur Erkenntnis Gottes als Geist, in dessen Anschauung die höchste Seligkeit besteht (Ekstase).</p></div> + +<!--lemAch, Narziß--><!--xml:idler-19122-d1e543--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e543" n="Ach, Narziß"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e548">Ach, Narziß</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e547">, geb. 1871, Professor in Königsberg. = A. hat auf Grund psychologischer »Reaktionsversuche« eine Reihe theoretischer Ergebnisse gewonnen. Unter »determinierenden Tendenzen« versteht er die »im Unbewußten wirkenden, von der Bedeutung der Zielvorstellung ausgehenden, auf die kommende Bezugsvorstellung gerichteten Einstellungen, die ein spontanes Auftreten der determinierten Vorstellungen nach sich ziehen.« Die »Determination« geschieht so, daß die »durch die Zielvorstellung in Bereitschaft gesetzten Tendenzen unter den von der Bezugsvorstellung ausgehenden Reproduktionstendenzen diejenigen verstärken, welchen die Bedeutung der Zielvorstellung entspricht.« Durch die determinierenden Tendenzen wird der geordnete und zielbewußte, apperzeptive Verlauf des geistigen Geschehens bestimmt.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e553">SCHRIFTEN: Über die Willenstätigkeit und das Denken, 1905 (auf experimenteller Grundlage). – Willensakt und Temperament, 1909. – Beiträge zur Psychologie und Erkenntnistheorie, 1909 ff. (Sammlung von Monographien verschiedener Antoren).</p></div></div> + +<!--lemAchelis, Th.--><!--xml:idler-19122-d1e560--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e560" n="Achelis, Th."><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e565">Achelis, Th.</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e564">, lebte als Gymnasialprofessor in Bremen, gest. 1909.= Von Wundt u. a. beeinflußt.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e570">SCHRIFTEN: Ethik, 1898. – Soziologie, 1899, 2. Aufl. 1908. – Vergleichende Religionswissenschaft, 1904. – Die philos. Bedeutung der Ethnologie, 1893. – Das Zweckprinzip in der modernen Philosophie, Archiv f. Gesch. d. Philos. IV. – M. Lazarus, 1900. – H. Steinthal, 1898. – F. Nietzsche, 1895, u. a.</p></div><pb n="3"/></div> + +<!--lemAchillini, Alexander--><!--xml:idler-19122-d1e577--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e577" n="Achillini, Alexander"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e582">Achillini, Alexander</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e581">, geb. 1463 zu Bologna, gest. 1518 daselbst. = A. deutet den Aristoteles nach dem Kommentar des Averroës. Die »Universalien« sind in den Dingen (gemfäßigter »Realismus«).</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e587">SCHRIFTEN: 1508 und 1518.</p></div></div> + +<!--lemAdam, Charles-Ernest--><!--xml:idler-19122-d1e593--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e593" n="Adam, Charles-Ernest"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e598">Adam, Charles-Ernest</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e597">, geb. 1857, Rektor der Universität Nancy, Verfasser philosophiegeschichtlicher Arbeiten, über F. Bacon (1890) u. a.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e603">SCHRIFTEN: Essai sur la jugement esthétique, 1885. – Etudes sur les principaux philosophes, 1903. – La philosophie en France, 1894, u. a.</p></div></div> + +<!--lemAdamson, Robert--><!--xml:idler-19122-d1e609--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e609" n="Adamson, Robert"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e614">Adamson, Robert</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e613">, geb. 1852 zu Edinburgh, gest. als Professor der Logik zu Glasgow 1902. = A. lehrt einen kritischen Empirismus und Realismus. Objektives und Subjektives scheiden sich aus einem ursprünglich einheitlichen Ganzen. Erscheinungen sind Arten der Wirklichkeitsverfassung. Geist und Materie sind Manifestationen eines einheitlichen Prozesses.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e619">SCHRIFTEN: Developement of Modern Philosophy, 1903. – Abhandlungen in der Encyclop. Britan. IX. ed. und im »Mind«.</p></div></div> + +<!--lemAdelard von Bath--><!--xml:idler-19122-d1e625--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e625" n="Adelard von Bath"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e630">Adelard von Bath</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e629">, englischer Scholastiker, und 1200.= Vertreter der »Indifferenzlehre«, nach der dieselben Objekte je nach der Betrachtung ein Einzelnes oder ein Allgemeines sind.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e635">SCHRIFTEN: De eodem et diverso, um 1110; auch in: Beiträge zur Gesch. d. Philos. d. Mittelalt., herausg. von Baeumker und G. v. Hertling, 1903. Quaestiones naturales.</p></div></div> + +<!--lemAdickes, Erich--><!--xml:idler-19122-d1e641--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e641" n="Adickes, Erich"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e646">Adickes, Erich</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e645">, geb. 1866. Professor in Tübingen.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e650">A. steht in seinen Anschauungen Paulsen nahe, er ist kritischer Empirist oder gemäßigter Kantianer. Die Philosophie ist Theorie des Denkens (Logik, Erkenntnistheorie) und Metaphysik, im weiteren Sinne umfaßt sie auch Psychologie, Ethik und Ästhetik, aber nicht die Soziologie. Sie hat die »allgemeinen Bedingungen und Prinzipien des Denkens und Erkennens zu untersuchen und festzustellen«, darf nicht in die Einzelwissenschaften eingreifen. <hi rend="italic">Apriorische Funktionen</hi> sind nicht apriorische Erkenntnisse; durch innere Erfahrung werden sie gefunden. Ein Minimum des Apriorischen ist nur anzunehmen. So ist eine Theorie der geometrischen Axiome ohne Apriorismus möglich; es handelt sich in der Geometrie um einfachste, leichtest übersehbare Verhältnisse und quantitative Unterschiede, die ein für allemal gelten Nicht die fertige Raum- und Zeitvorstellung, nur der Zwang, räumlich und zeitlich anzuschauen, ist apriorisch. Die <hi rend="italic">Materie</hi> ist als solche »ein Werk unseres Geistes, sie existiert nur als Bewußtseinszustand«. Körper gibt es nur für ein Subjekt, Atome sind nur »Lückenbüßer des Verstandes«. In uns haben wir den Schlüssel zur Welt. Für sich sind die Dinge psychisch, Glieder eines »universellen psychischen Kausalzusammenhanges«, die als Körper erscheinen (Idealistischer Parallelismus). Es gibt keine absoluten, wohl aber allgemeingültige Normen und Werte. Der wohlverstandene ethische Relativismus und Eudämonismus sowie der psychologische Determinismus sind berechtigt.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e660">SCHRIFTEN: Kants Systematik als systembildender Faktor, 1887. – Kantstudien, 1895. – German Kantian Bibliography, 1895. – Die bewegenden Kräfte in Kants<pb n="4"/> philos. Entwicklung, Kantstudien I, 1897. – Philosophie, Metaphysik und Einzelwissenschaften, Zeitschr. f. Philos. u. philos. Kritik, Bd. 113, 1898. – Ethische Prinzipienfragen (Zeitschr. f. Philos. u. philos. Krit., Bd. 116-117) – Kant contra Haeckel, 1901; 2. A. 1906. – Charakter und Weltanschauung, 1905, u. a.</p></div></div> + +<!--lemAdler, Felix--><!--xml:idler-19122-d1e669--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e669" n="Adler, Felix"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e674">Adler, Felix</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e673">, Professor der Ethik in New-York, Gründer der amerikanischen Gesellschaft für ethische Kultur.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e679">SCHRIFTEN: Die ethischen Gesellschaften, 1892. – Der Moralunterricht der Rinder, 1894.</p></div></div> + +<!--lemAdler, Max--><!--xml:idler-19122-d1e685--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e685" n="Adler, Max"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e690">Adler, Max</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e689">, Wien. = A. sucht den Marxismus mit dem Kantschen Idealismus zu verbinden und will auch Hegels »Dialektik« als »Totalitätsdenken« zur Geltung bringen. Er fragt nach den Voraussetzungen des sozialen Bewußtseins und findet, daß das individuelle Denken von vornherein auf artgleiches Denken bezogen ist. Der gesellschaftliche Charakter ist also schon im Zustande jedes Einzelwesens gegeben. Der Stoff der Sozialwissenschaft besteht wohl in Willenshandlungen und Zwecksetzungen, aber die soziologische Methode ist die kausale, die teleologische nur sekundär, nur regulativer Art (gegen Stammler, Rickert u. a. u.). Ideen sind »bewußt gewordene Wirkungen«, »Formen der sozial gewordenen Selbsterhaltung«. Die Idee ist als »Richtungselement der Kausalität« die »Triebkraft« der Geschichte, aber nicht die »Maschine« des sozialen Lebens, welche ökonomischer Art ist.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e695">SCHRIFTEN: Kausalität und Teleologie, 1904. – Marx als Denker, 1908. – Das Formalpsychische im historischen Materialismus, Neue Zeit, 26. Jahrh. I, 1908. – Ethik u. Naturalismus, 1910, u. a.</p></div></div> + +<!--lemAegydius von Colonna--><!--xml:idler-19122-d1e701--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e701" n="Aegydius von Colonna"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e706">Aegydius <hi rend="italic">von Colonna (Romanus)</hi></head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e705">, mit dem Ehrennamen »doctor fundatissimus«, geb. 1247 in Rom, gest. 1316 in Avignon. = Verbindet Lehren des heil. Augustinus mit dem Thomismus.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e713">SCHRIFTEN: Quodlibeta, 1481. – De ente et essentia, 1493. – De anima, 1491. – Quaestiones metaphysicales, 1499. – De regimine principum, 1413. – Vgl. R. SCHOLZ, Aegydius von Rom, 1902.</p></div></div> + +<!--lemAeneas von Gaza--><!--xml:idler-19122-d1e719--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e719" n="Aeneas von Gaza"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e724">Aeneas <hi rend="italic">von Gaza</hi> (Syrien)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e723">, lebte in der 2. Hälfte des 5. Jahrh. n. Chr.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e731">Aen. bestreitet die Präexistenz der Seele und die Ewigkeit der Welt und lehrt eine beständige Schöpfung der Seele.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e735">SCHRIFTEN: »Theophrastus« (um 487), 1560. – Vgl. Aeneas Gazaeus et Zacharias Mitylenaeus de immortalitate animao, ed. Boissonade, 1836.</p></div></div> + +<!--lemAenesidemos--><!--xml:idler-19122-d1e741--> +<div type="entry" n="Aenesidemos" xml:id="ler-19122-d1e741"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e746">Aenesidemos</head><p xml:id="ler-19122-d1e745"> s. <ref xmlns:xd="http://www.oxygenxml.com/ns/doc/xsl" type="link" xml:id="ler-19122-d1e749" target="textgrid:bsr.0#ler-19122-d1e913">Ainesidemos</ref>.</p></div> + +<!--lemAeschines--><!--xml:idler-19122-d1e756--> +<div type="entry" n="Aeschines" xml:id="ler-19122-d1e756"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e761">Aeschines</head><p xml:id="ler-19122-d1e760"> s. <ref xmlns:xd="http://www.oxygenxml.com/ns/doc/xsl" type="link" xml:id="ler-19122-d1e764" target="textgrid:bsr.0#ler-19122-d1e935">Aischines</ref>.</p></div> + +<!--lemAgricola, Rudolf--><!--xml:idler-19122-d1e772--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e772" n="Agricola, Rudolf"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e777">Agricola, Rudolf (Rolef Huysmann)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e776">. geb. 1442 zu Baflo bei Groeningen gest. 1485. = Einer der Begründer des Humanismus und Gegner der Scholastik. Das Wesen der Dinge ist nicht völlig erkennbar.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e782">SCHRIFTEN: De invontione dialectica, 1480. – Opera, 1539.</p></div></div> + +<!--lemAgrippa--><!--xml:idler-19122-d1e788--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e788" n="Agrippa"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e793">Agrippa</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e792">, Skeptiker aus dem 2. Jahrh. n. Chr. = A. führt die zehn skeptischen »Tropen« (Gesichtspunkte) auf fünf zurück. 1. Der Widerstreit der Meinungen (<foreign xml:lang="ell">ho apo tês diaphônias</foreign>). 2. Das Hinauslaufen des Beweises ins<pb n="5"/> Unendliche, zu immer neuen Beweisen (<foreign xml:lang="ell">ho apo tês eis apeiron ekptôseôs</foreign>). 3. Relativität und Subjektivität der Erkenntnis (<foreign xml:lang="ell">ho apo tou pros ti</foreign>). 4. Unbewiesene Voraussetzungen (<foreign xml:lang="ell">ho ex hypotheseôs</foreign>). 5. Zirkelbeweis (<foreign xml:lang="ell">ho diallêlos tropos</foreign>).</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e816">Vgl. SEXTUS EMPIRICUS, DIOGENES LAËRTIUS IX, ZELLER, Philosophie der Griechen III, 1<hi rend="superscript">3</hi>.</p></div></div> + +<!--lemAgrippa von Nettesheim--><!--xml:idler-19122-d1e825--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e825" n="Agrippa von Nettesheim"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e830">Agrippa (Heinrich Cornelius) von <hi rend="italic">Nettesheim</hi></head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e829">, geb. 1486 in Köln, führte ein unstetes Leben, beschäftigte sich mit »Magie« u. dgl., gest. 1535 zu Grenoble.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e836">A. ist vom Neuplatonismus und der Kabbala beeinflußt. In seiner ersten Schrift lehrt er die Schöpfung der Welt aus dem Nichts gemäß den göttlichen Ideen. Die Namen Gottes sind die von ihm ausgehenden Strahlen (»Sephiroth« der Kabbala). Es gibt drei Welten: das Elementarreich, die Welt der Gestirne und die intelligible Engelswelt. Eine allgemeine Sympathie verbindet alle Welten und Dinge und darauf beruht die Magie. Eine Weltseele (»spiritus mundi«) wirkt in den Dingen. Der Mensch besteht aus Seele, Lebensgeist und Leib; die Seele besitzt einen Ätherleib und wirkt im ganzen Körper. Die Magie, welche die verborgenen Kräfte der Dinge erkennt, ist die höchste Wissenschaft. In der zweitgenannten Schrift wird A. zum Skeptiker, der die Nichtigkeit aller menschlichen Wissenschaft und den alleinigen Wert des Glaubens und der Offenbarung betont.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e840">SCHRIFTEN: De occulta philosophia, 1510. – De incertudine et vanitate scientiarum, 1527. – Opera, 1550, 1660; deutsch 1856. – Vgl. MORLAY, The Life of A. v. N. 1856.</p></div></div> + +<!--lemAhrens, Heinrich--><!--xml:idler-19122-d1e846--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e846" n="Ahrens, Heinrich"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e851">Ahrens, Heinrich</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e850">, geb. 1805 zu Kniestedt (Hannover), studierte in Göttingen, ward dort Dozent, ging dann nach Brüssel und Paris, wo er Vorlesungen hielt. 1834 wurde er Professor in Brüssel, 1850 in Graz, 1860 in Leipzig. Er starb in Salzgitter 1874. = Schüler Chr. Krause's. Das Recht ist nach A. »das organische Ganze der von der Willenstätigkeit abhängigen Bedingungen zur Verwirklichung der Gesamtbestimmung des menschlichen Lebens und der darin enthaltenen wesentlichen Lebenszwecke.«</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e856">SCHRIFTEN: Coure de droit naturel, 1838, 5. éd. 1849. – Naturrecht, 1852, 6. A. 1870.</p></div></div> + +<!--lemAhron ben Elias aus Nikomedien--><!--xml:idler-19122-d1e862--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e862" n="Ahron ben Elias aus Nikomedien"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e867">Ahron <hi rend="italic">ben Elias</hi> aus Nikomedien</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e866">, lebte im 14. Jahrhundert (gest. 1369). = Jüdischer Karäer, Gegner des Maimonides.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e875">SCHRIFTEN: Ez chajim (Lebensbaum), hrsg. 1841. – Vgl. J. FÜRST, Gesch. d. Karäertums, 1862-65.</p></div></div> + +<!--lemAidesios aus Kappadokien--><!--xml:idler-19122-d1e881--> +<div type="entry" n="Aidesios aus Kappadokien" xml:id="ler-19122-d1e881"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e886">Aidesios aus Kappadokien</head><p xml:id="ler-19122-d1e885">, gest. um 355 n. Chr., Schüler des Neuplatonikers Jamblichos, lehrte in Pergamos.</p></div> + +<!--lemd'Ailly, Pierre--><!--xml:idler-19122-d1e894--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e894" n="d'Ailly, Pierre"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e899">d'Ailly, Pierre (Petrus de Alliaco)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e898">, geb. 1350 zu Compiègne, gest. 1425 auf einer Reise. = Schüler Occams, Nominalist. Die Gewißheit des Außenweltbewußtseins ist nicht so groß wie die Existenz des Ichs. Gott könnte die Außendinge vernichten und uns doch die äußere Wahrnehmung lassen. Das Dasein Gottes läßt sich nicht beweisen, nur glauben.<pb n="6"/></p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e905"><hi rend="italic">Schriften</hi> Quaestiones super libros sententiarum, 1490; Tractus de anima (in: Tractatus et sermones, 1490). – Vgl. P. TSCHACKERT, Peter von Ailly, 1877.</p></div></div> + +<!--lemAinesidemos aus Knossos--><!--xml:idler-19122-d1e913--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e913" n="Ainesidemos aus Knossos"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e918">Ainesidemos aus Knossos</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e917">, lehrte um 70 n. Chr. in Alexandria. = Skeptiker, Erneuerer des Pyrrhonismus. Ein sicheres Wissen ist weder durch Sinneswahrnehmung noch durch das Denken zu gewinnen. Zehn »Tropen« (<foreign xml:lang="ell">tropoi</foreign>, Wendungen) bezeugen dies. 1. Die Verschiedenheit der Lebewesen und ihres Werdens. 2. Die Verschiedenheit der Lebewesen und ihre Besonderheiten. 3. Die Verschiedenheit der Sinnesorgane. 4. Die Verschiedenheit der Zustände des Menschen. 5. Die Verschiedenheit der Lagen und Entfernungen. 6. Das Vermischtsein des Wahrgenommenen mit Anderem. 7. Die Verschiedenheit der Erscheinungen je nach der Art der Verbindung. 8. Die Relativität überhaupt. 9. Die durch die Anzahl der Erlebnisse bedingte Verschiedenheit. 10. Die durch Bildung, Sitten, Gesetze, Philosopheme usw. bedingte Verschiedenheit (Sextus Empir. Pyrrh. hyp. I, 36 f.; Diog. Laërt. IX, 79 f.).</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e926">SCHRIFTEN: <foreign xml:lang="ell">Pyrrhôneiôn logôn oktô biblia</foreign> – Vgl. NATORP, Forsch. z. Gesch. d. Erkenntnisproblems, 1884. – R. RICHTER, Der Skeptizismus in der Philos. 1, 1904. – A. GOEDECKEMEYER, Gesch. d. griechischen Skeptizismus, 1905.</p></div></div> + +<!--lemAischines aus Athen--><!--xml:idler-19122-d1e935--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e935" n="Aischines aus Athen"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e940">Aischines <hi rend="italic">aus Athen</hi></head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e939">, um 400 v. Chr. –</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e947"><hi rend="italic">Schriften</hi>: Sieben Dialoge. – Vgl. DIOG. LAËRT. II, 60 ff. – HERMANN, De Aeschinis Socratici reliquiis, 1850.</p></div></div> + +<!--lemAischines aus Neapel--><!--xml:idler-19122-d1e955--> +<div type="entry" n="Aischines aus Neapel" xml:id="ler-19122-d1e955"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e960">Aischines <hi rend="italic">aus Neapel</hi></head><p xml:id="ler-19122-d1e959">, um 200 v. Chr., einer der Vorsteher der Platonischen Schule zu Athen.</p></div> + +<!--lemAkademiker--><!--xml:idler-19122-d1e969--> +<div type="entry" n="Akademiker" xml:id="ler-19122-d1e969"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e974">Akademiker</head><p xml:id="ler-19122-d1e973">: Philosophen aus der Schule Platons (Akademie) in Athen. Man unterscheidet die <hi rend="italic">ältere, mittlere</hi> und <hi rend="italic">neuere</hi> Akademie; die beiden letzteren umfassen die zweite, dritte, vierte und fünfte Ak. Der <hi rend="italic">älteren</hi> (ersteren) A. gehören an: <hi rend="italic">Speusippos, Krates, Herakleides</hi> aus Pontos, <hi rend="italic">Philippos</hi> aus Opus, <hi rend="italic">Hermodoros, Polemon, Krates</hi> aus Athen. Der zweiten A., welche eine skeptische Richtung vertritt: <hi rend="italic">Arkesilaos, Karneades</hi>. Der dritten: <hi rend="italic">Kleitomachos</hi>. Der vierten: <hi rend="italic">Philon</hi> von Larissa. Der fünften: <hi rend="italic">Antiochos</hi> von Askalon. In der mittleren A. herrschte ein gemäßigter Skeptizismus, in der neueren ein Eklektizismus.</p></div> + +<!--lemAksakow, Alexander--><!--xml:idler-19122-d1e1012--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1012" n="Aksakow, Alexander"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1017">Aksakow, Alexander</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1016">, Staatsrat in Petersburg = Spiritist.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1022"><hi rend="italic">Schriften</hi> »Animismus und Spiritismus«, 1890, 3. A. 1898.</p></div></div> + +<!--lemAlanus ab insulis--><!--xml:idler-19122-d1e1031--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1031" n="Alanus ab insulis"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1036">Alanus <hi rend="italic">ab insulis</hi> (Ryssel, Allain de Lille)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1035">, gest. um 1203 in Citeau.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1043">Unter dem Einflusse von Aristoteles, Boëthius, Gilbertus Porretanus, Thierry von Chartres. Die Schrift »De arte fidei catholicae« befolgt eine ähnliche Methode wie die »Ethik« Spinozas (Definitionen, Postulate, Axiome). In dem Lehrgedichte »Anti-Claudianus« wird eine Zusammenfassung des zeitgenössischen Wissens gegeben. Die Schrift »De planctu naturae« enthält Naturphilosophisches. Gott ist die Ursache des Formalen und Materiellen der Dinge, er wirkt in den Dingen, ist eine Einheit (»monas«).</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1047">SCHRIFTEN: Regulae de sacra theologia. De arte fidei catholicae. Opera, 1654. – Migne, Patrolog. T. 210. – Vgl. M. BAUMGARTNER, Die Philos. d. Al. de Ins., 1896.</p></div><pb n="7"/></div> + +<!--lemAlberich von Rheims--><!--xml:idler-19122-d1e1054--> +<div type="entry" n="Alberich von Rheims" xml:id="ler-19122-d1e1054"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1059">Alberich <hi rend="italic">von Rheims</hi></head><p xml:id="ler-19122-d1e1058">, Zeitgenosse des Abälard. = Gegner des Nominalismus.</p></div> + +<!--lemAlbericus Gentilis--><!--xml:idler-19122-d1e1068--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1068" n="Albericus Gentilis"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1073">Albericus Gentilis</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1072">, geb. 1551, gest. 1611 als Professor zu Oxford. = Naturrechtslehrer, Vorläufer von H. Grotius.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1078">SCHRIFTEN: De legationibus, 1585. – De iure belli, 1558. – De iustitia bellica, 1590</p></div></div> + +<!--lemAlbert der Große von Bollstädt--><!--xml:idler-19122-d1e1084--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1084" n="Albert der Große von Bollstädt"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1089">Albert der Große von Bollstädt (Albeltus Magnus)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1088">, geb. 1193 zu Lauingen (Schwaben), studierte in Padua und, nachdem er in den Dominikanerorden eingetreten, in Bologna oder Paris. A. lehrte dann Philosophie in Köln, später in Paris, dann wieder in Köln. Eine Zeitlang war er Bischof von Regensburg. Er starb 1280 in Köln. Durch seine große Gelehrsamkeit war er berühmt, seine nicht unbeträchtlichen naturwissenschaftlichen Kenntnisse verschafften ihm den Ruf eines »Zauberers.«</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1093">A. ist einer der bedeutendsten Scholastiker. Er stützt sich in allem, was nicht die Lehren der Offenbarung betrifft, die von denen der Philosophie scharf zu scheiden sind, wesentlich auf Aristoteles. Als einer der ersten Scholastiker zieht er die ganze Aristotelische Philosophie heran und benutzt auch deren arabische Kommentatoren, Alfârâbi, Avicenna, Averroës u. a.; auch Ibn Gebirol (»Avicebron«) und Maimonides zitiert er häufig.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1096">Die Metaphysik (»philosophia prima«) handelt vom Seienden und dessen allgemeinsten Prädikaten (Einheit, Wahrheit, Güte). Das <hi rend="italic">Allgemeine</hi> ist real, und zwar vor den Dingen im Geiste Gottes, in den Dingen als Gattung, nach den Dingen als Begriff. Das Prinzip der <hi rend="italic">Individuation</hi> (Vielheit) liegt in der Materie als Substrat der Form. Die Vielheit ist durch die »Division« der Materie bedingt. In der Materie ist nur der potentielle Beginn der Form (»potentia inchoationis formae«). Das Werden ist die »Eduktion« der Form aus der Materie. Das Allgemeine liegt nur in der Form. – <hi rend="italic">Gott</hi> ist »ens a se«, absolut. Er ist nicht vollkommen begreiflich; durch den kosmologischen Beweis wird sein Dasein festgestellt. Er ist eine Einheit, die besonders als tätiger Intellekt sich äußert, aus der andere Intelligenzen hervorgehen. Die Welt ist nicht ewig, sondern von Gott aus Nichts geschaffen, was für uns ein Wunder ist. Die Materie ist ebenfalls geschaffen, auch die Zeit hat einen Anfang. Gottes Wille und Verstand wirken in der Welt; das Wesen Gottes trägt alle Dinge, die sonst nichtig wären. Die Form der Dinge ist das (in ihnen reibende) Ziel der Entwicklung. Weil die Dinge dem göttlichen Intellekt entstammen, sind sie zweckmäßig. Die Bedeutung von Erfahrung und Beobachtung für die Erkenntnis der <hi rend="italic">Natur</hi> wird von A. betont.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1111">Die <hi rend="italic">Seele</hi> des Menschen ist Substanz und »actus«, die aktive »Form« des Leibes. Die Seele ist Lebensprinzip (»principium physici corporis organici potentia vitam habentis«). Die vernünftige Seele ist unkörperlich und einfach. Der »aktive.« <hi rend="italic">Intellekt</hi> ist ein Teil der Seele und der Träger auch der vegetativen, sensitive, appetitiven und bewegenden Kräfte, die ins gesamt vom Leibe trennbar sind. Die Seele ist <hi rend="italic">unsterblich</hi> (»manet separata post mortem«). Es gibt in der Seele einen »intellectus possibilis«, der erst durch Übung zum »intellectus agens« wird; ersterer ist nur ein potentieller<pb n="8"/> Verstand. Der Mensch hat einen <hi rend="italic">freien Willen</hi> (»liberum arbitrium«). Prinzip der <hi rend="italic">Sittlichkeit</hi> ist das Gewissen, welches als allgemeines Prinzip angeboren ist, wenn es auch im einzelnen irren kann. Untrüglich ist hingegen die »Synteresis« (Synderesis), der »Funken« des Gewissens, das ursprüngliche, reine Sittlichkeitsbewußtsein (»semper inclinans ad bonum et remurmurans malo, in nullo nec viatore nec damnato exstinguitur in toto«), das niemals erlischt. (Der Ausdruck »synteresis« zuerst bei <hi rend="italic">Hieronymus</hi>, dann bei Basilius, <hi rend="italic">Gregor</hi> dem Großen, <hi rend="italic">Tertullian, Maximus Confessor, Alexander</hi> von Hales u. a.) Die <hi rend="italic">Tugend</hi> definiert A. wie Augustinus und unterscheidet von den vier Platonischen Kardinaltugenden und den übrigen »virtutes acquisitae« die drei theologischen Tugenden (Glaube, Hoffnung, Liebe) als »virtutes infusae«. Die selige Schauung Gottes ist das Endziel des Menschen. – Die Anhänger Alberts wurden als »Albertisten« bezeichnet. A.s größter Schüler ist Thomas von Aquino (s d.)</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1145"><hi rend="italic">Hauptwerke</hi>: Summa theologica. – Summa de creaturis. – Opera, 1651; vollständiger, ed. Borguet, 1890 ff. – Vgl. J. SIGHART, Albertus Magnus. 1857. – O. D'ASSAILLY, Albert le Grand, 1870. – G. v. HERTLING, Albertus Magnus, 1880 – J. BACH, Des A. M. Verhältn. zur Erkenntnislehre d. Griech. u. Römer, Araber u. Juden, 1881. – E. MICHAEL, A. d. Große, Zeitschr. f. kathol. Theol., Bd. 25; Vgl. Bd. 27. – A. SCHNEIDER, Die Psychologie A. d. Großen I, 1903.</p></div></div> + +<!--lemAlbert von Sachsen--><!--xml:idler-19122-d1e1153--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1153" n="Albert von Sachsen"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1158">Albert <hi rend="italic">von Sachsen</hi> (de Saxonia)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1157">, Lehrer an der Pariser Universität, gest. 1390. = Scholastiker, Nominalist.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1166">SCHRIFTEN: Quaestiones in libros de coelo et de mundo, 1497. – Vgl. PRANTL,. Gesch. d. Log. IV.</p></div></div> + +<!--lemAlbinos (1)--><!--xml:idler-19122-d1e1172--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1172" n="Albinos (1)"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1177">Albinos</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1176">, lehrte um 151-152 n. Chr. in Smyrna. = Platoniker.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1182">SCHRIFTEN: Kommentare zu Platon. – <foreign xml:lang="ell">Eisagôgê eis tên tou Platônos biblon</foreign>, 1852.</p></div></div> + +<!--lemAlbinos (2)--><!--xml:idler-19122-d1e1192--> +<div type="entry" n="Albinos (2)" xml:id="ler-19122-d1e1192"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1197">Albinos</head><p xml:id="ler-19122-d1e1196">, um 400 n. Chr. = Neuplatoniker.</p></div> + +<!--lemAlcuinus, Albinius--><!--xml:idler-19122-d1e1204--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1204" n="Alcuinus, Albinius"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1209">Alcuinus, Albinius</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1208">, geb. 735 in York, lehrte seit 782 am Hofe Karls des Großen an der Hochschule, dann Abt von Tours, gest. 804 daselbst. = Durch die Begründung von Klosterschulen verdient. Schrieb über Dialektik, Rhetorik, auch Psychologie (»De animae ratione«), welche von Augustinus beeinflußt ist. Die Seele ist immateriell, unsterblich, mit freiem Willen begabt.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1214">SCHRIFTEN: Opera, 1615, 1777. – Vgl. LORENTZ, Alkuins' Leben, 1829.</p></div></div> + +<!--lemAlemanni, Vittore, Salerno--><!--xml:idler-19122-d1e1220--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1220" n="Alemanni, Vittore, Salerno"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1225">Alemanni, Vittore, Salerno</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1224">.= Positivistische Richtung.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1230">SCHRIFTEN: Introduzione ad una psicologia del dubbio, Riv. di filosofia, 1903, I. – L'elemento psichico, 1903. – P. Ceretti, 1904, u. a.</p></div></div> + +<!--lemd'Alembert, Jean le Rond--><!--xml:idler-19122-d1e1236--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1236" n="d'Alembert, Jean le Rond"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1241">d'Alembert, Jean le Rond</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1240">, geb. 1717 in Paris, gest. 1783 daselbst als Sekretär der Akademie.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1245">Mit Diderot u. a. gab er die für die Aufklärung so bedeutsame »Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers«, 1753-72, heraus. Die Einleitung dazu (Discours préliminaire) ist von ihm. Im Anschlusse an F. Bacon gibt er darin eine Einteilung der <hi rend="italic">Wissenschaften</hi> und, erörtert deren Ursprung.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1251">D'Alembert vertritt einen <hi rend="italic">Positivismus</hi> und <hi rend="italic">Relativismus</hi>: Wir erkennen<pb n="9"/> nichts als die Relationen zwischen den uns gegebenen Erscheinungen, nicht die Ursachen derselben. Prinzip der Moral ist das wohlverstandene Interesse, welches das Gesamtwohl berücksichtigt. Das Wesen der Materie und der Seele ist unbekannt. Alles Erkennen geht auf Empfindung zurück Das Denken ist ein Kombinieren, Verknüpfen, Ordnen. Der Substanzbegriff ist leer, die »Kraft« nur eine abkürzende Bezeichnung für quantitative Relationen.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1263">SCHRIFTEN: Mélanges de littérature, d'histoire et de philosophie, 1752 u. 1770. – Eléments de philosophie, 1759. – Oeuvres philos., histor. et littér. 1805, 1820. – Oeuvres et correspondances inédites, 1887. – Vgl. M. FÖRSTER, Beiträge zur Kenntnis des Charakters u. d. Philos. d'Alembert, 1892.</p></div></div> + +<!--lemAlexander von Aigai--><!--xml:idler-19122-d1e1269--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1269" n="Alexander von Aigai"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1274">Alexander <hi rend="italic">von Aigai</hi></head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1273">, im 1. Jahrh. n. Chr. = Peripatetiker, Lehrer Neros.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1281">Erklärungen zu Schriften des Aristoteles.</p></div></div> + +<!--lemAlexander, Bernát--><!--xml:idler-19122-d1e1287--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1287" n="Alexander, Bernát"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1292">Alexander, Bernát</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1291">, Prof. in Budapest. –</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1297"><hi rend="italic">Schriften</hi>: Der Pessimismus des 19. Jahrhunderts, 1884. – Kants Lehre vom Erkennen, 1876 u. a., ferner ungarische Schriften über Kant, Psychologie, Ästhetik u. a.</p></div></div> + +<!--lemAlexander, Samuel--><!--xml:idler-19122-d1e1306--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1306" n="Alexander, Samuel"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1311">Alexander, Samuel</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1310">. = Evolutionistischer Ethiker. Das individuell Gute ist die Einhaltung der Harmonie zwischen den verschiedenen Funktionen der menschlichen Natur. Sozial gut ist die der gesellschaftlichen Stellung entsprechende Handlungsweise. Sittlicher Endzweck ist das im Gleichgewicht erhaltene Handeln aller Personen, »an order or system in which the functions of each are maintained«, »the health or vitality of the society«. Zwischen den sittlichen Idealen besteht ein Wettbewerb; das als passendstes sich erhaltende Ideal ist das Gute.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1316">SCHRIFTEN: Moral Order and Progress, 1889, 2. ed. 1891 – Abhandlungen im »Mind«</p></div></div> + +<!--lemAlexander von Aphrodisias--><!--xml:idler-19122-d1e1322--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1322" n="Alexander von Aphrodisias"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1327">Alexander <hi rend="italic">von Aphrodisias</hi> (Karien)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1326">, der »Exeget«, lehrte zwischen 198 und 211 n. Chr. in Athen Philosophie. Berühmt als Kommentator des Aristoteles.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1334">A. bekämpft die Stoische Lehre von der Durchdringung der Körper sowie den Stoischen Determinismus. Das Allgemeine als solches ist nur im Denken. Die Seele als »Form« des Leibes ist vergänglich, nur der (göttliche) tätige Intellekt ist unsterblich. So lehrten auch die italienischen »Alexandristen« in der Renaissancezeit.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1338">Ein Teil der Kommentare ist erhalten, ferner die Schriften: <foreign xml:lang="ell">Peri psychês</foreign> (De anima, 1536), <foreign xml:lang="ell">Peri heimarmenês</foreign> (De fato, 1824), <foreign xml:lang="ell">Peri mixeôs</foreign> (1527), Quaestiones naturales et morales, 1842. Commentar. in Aristot. metaphys, 1847. Weitere Kommentare 1875, ferner in der großen Berliner Aristoteles-Ausgabe. – Vgl. FREUDENTHAL in: Abhandl. d. Akad. d. Wissensch. zu Berlin, 1885.</p></div></div> + +<!--lemAlexander von Damaskus--><!--xml:idler-19122-d1e1353--> +<div type="entry" n="Alexander von Damaskus" xml:id="ler-19122-d1e1353"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1358">Alexander <hi rend="italic">von Damaskus</hi></head><p xml:id="ler-19122-d1e1357">, um 170 n. Chr. = Peripatetiker in Athen.</p></div> + +<!--lemAlexander von Hales--><!--xml:idler-19122-d1e1367--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1367" n="Alexander von Hales"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1372">Alexander <hi rend="italic">von Hales</hi></head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1371">, »Doctor irrefragabilis«, aus der Grafschaft-Glocester, lehrte in Paris, starb daselbst 1245.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1378">Der erste Scholastiker, der die gesamte Philosophie des Aristoteles und einen Teil seiner Kommentatoren (Avicenna, Algazel) gekannt und sie zur Begründung<pb n="10"/> der Dogmen benützt hat. Bezüglich der Universalien ist er »Realist«. Vor den Dingen sind die Universalien im göttlichen Geiste. Alles Geschaffene besteht aus Materie und Form (wie nach Jbn Gebirol).</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1384">SCHRIFTEN: Summa universae theologiae 1475, 1576. – Vgl. J. A. ENDRES, Des Al. von H. Loben u. psychol. Lehre, in: Philos. Jahrh. 1888.</p></div></div> + +<!--lemAlexander Neckam--><!--xml:idler-19122-d1e1390--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1390" n="Alexander Neckam"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1395">Alexander Neckam</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1394">, lehrte um 1180 in Paris, starb um 1217 bei Worcester. = Scholastiker, vertritt den »Realismus« betreffs der Universalien.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1400">SCHRIFTEN: Do naturis rerum, hrsg. von Wright, 1863.</p></div></div> + +<!--lemAlexandriner--><!--xml:idler-19122-d1e1406--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1406" n="Alexandriner"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1411">Alexandriner</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1410">: 1. Vertreter der jüdisch-griechischen Philosophie in Alexandrien (Ägypten), wie <hi rend="italic">Philo Judaeus</hi> u. a. 2. Neupythagoreer (s. d.) wie <hi rend="italic">Nigidius Figulus</hi> u. a. und Neuplatoniker (s. d.). 3. Die christlichen Gnostiker aus der Katechetenschule zu Alexandrien, <hi rend="italic">Clemens, Origenes</hi> u. a.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1425">Vgl. HASSELBACH, De schola, quae Alexandriae floruit, catechetica, 1826. – VACHEROT, Histoire critique de l'école d'Alexandrie, 1846-51.</p></div></div> + +<!--lemAlexandristen--><!--xml:idler-19122-d1e1432--> +<div type="entry" n="Alexandristen" xml:id="ler-19122-d1e1432"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1437">Alexandristen</head><p xml:id="ler-19122-d1e1436"> s. <ref xmlns:xd="http://www.oxygenxml.com/ns/doc/xsl" type="link" xml:id="ler-19122-d1e1440" target="textgrid:bsr.0#ler-19122-d1e1322">Alexander von Aphrodisias</ref>.</p></div> + +<!--lemAlexinos aus Elis--><!--xml:idler-19122-d1e1447--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1447" n="Alexinos aus Elis"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1452">Alexinos aus Elis</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1451">, um 300 v. Chr. Schüler des Eubulides von Megara. = Eristiker (s. d.).</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1457">SCHRIFTEN: <foreign xml:lang="ell">Peri agôgês</foreign> (Fragment bei Philodemos). – Vgl. DIOG. LAËRT. II, 106 ff.</p></div></div> + +<!--lemAlfârâbi--><!--xml:idler-19122-d1e1466--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1466" n="Alfârâbi"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1471">Alfârâbi (Abu Nasr Mohammed)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1470">, arabischer Philosoph, geb. um 900 zu Balah (Turkistan), studierte und lehrte in Bagdad, ging nach Damaskus und Aleppo, wo er von dem Lehrer der Sûfis beeinflußt wurde, starb 950 in Damaskus.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1475">A. hat zuerst unter den Arabern die logischen Schriften des <hi rend="italic">Aristoteles</hi> kommentiert. Im übrigen steht er unter dem Einflusse des Neuplatonismus. Er unterscheidet »logica docens« und »l. utens«. Das <hi rend="italic">Allgemeine</hi> ist in den Dingen, nicht selbständig. Gott ist das notwendige Sein, welches die Voraussetzung der ganzen Kausalreihe des Universums ist. Er ist Weisheit, Macht, Wille und das Gute. Aus der göttlichen Einheit emaniert der <hi rend="italic">Intellekt</hi> (Geist), aus diesem die Weltseele, aus dieser gehen die sinnlichen Seelen, die Elemente, die Materie (mit der die Form verbunden ist) hervor. Die <hi rend="italic">Vernunftseele</hi> des Menschen ist <hi rend="italic">unsterblich</hi>. Sie ist der wirkende Intellekt, der aus dem potentiellen durch den göttlichen aktiven Intellekt geformt wird (erworbener Intellekt). Das Sein ist seiner Form nach mit der Natur des Erkennenden, dem Intellekt, identisch.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1494">SCHRIFTEN: De scientiis u. De intellectu et intellecto, in: Opera, 1638. – Fontes quaeationum, in: <hi rend="italic">Schmölder</hi>, Documenta philosophiae Arabum, 1836. – A.'s philos. Abhandl., hrsg von <hi rend="italic">Dieterici</hi>, 1890, deutsch 1892. – Vgl. MUNK, Mélanges, p. 341 ff. – M. STEINSCHNEIDER, A. des arab. Philos. Leben u. Schriften, 1869.</p></div></div> + +<!--lemAlfredus Anglicus--><!--xml:idler-19122-d1e1506--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1506" n="Alfredus Anglicus"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1511">Alfredus Anglicus</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1510">, Zeitgenosse von Roger Bacon. = Die Seele ist zugleich die Lebenskraft und hat ihren Sitz im Herzen.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1516">SCHRIFTEN: De motu cordis, in: Bibliotheca philosophorum mediae aetatis, hrsg. von Barach, II, 1878.</p></div><pb n="11"/></div> + +<!--lemAlgazel--><!--xml:idler-19122-d1e1523--> +<div type="entry" n="Algazel" xml:id="ler-19122-d1e1523"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1528">Algazel (Abu Hâmid Mohammed Ibn Mohammed Ibn Achmed Alghazzâli)</head><p xml:id="ler-19122-d1e1527">, arabischer Philosoph, geb. 1059 in Ghazzalêh (Persien), studierte in Tûs, lehrte in Bagdad, lebte als Sûfi in Damaskus u. anderen Orten, starb 1111.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1532">Verbindet die größte <hi rend="italic">Orthodoxie</hi> mit <hi rend="italic">Skeptizismus</hi> in der Philosophie und neuplatonischen Ideen. Betreffs der Universalien ist A. <hi rend="italic">Konzeptualist</hi> (Das Allgemeine ist nur im Denken). Die Kausalität ist kein festes Gesetz, Wunder sind möglich, ebenso die Schöpfung aus Nichts. Während er in der Schrift: »El Makâssid al falâsifa« (Zielpunkte der Philosophie), 1506, 1888, besonders von Avicenna beeinflußt ist. bekundet er in »Tahâfut al-falâsifa« (»Destructio philosophorum«) seinen philosophischen Skeptizismus und in »Ihijâ al-ulûm«, 1306, seine Orthodoxie.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1544">Vgl. A. SCHMÖLDER, Essai sur les écoles philos. chez les Arabes, 1842.</p></div> + +<!--lemAlkendi--><!--xml:idler-19122-d1e1550--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1550" n="Alkendi"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1555">Alkendi (Abu Jusuf Jacub Ibn Ishak Al Kindî)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1554">, geb. zu Basra um. 800, lebte daselbst und in Bagdad, starb um 870. Arabischer Arzt, Mathematiker, Astronom; der erste Philosoph bei den Arabern. = Aristoteliker, vom Neupythagoreismus und Neuplatonismus beeinflußt. Die Mathematik ist die Grundlage aller Wissenschaft.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1560">SCHRIFTEN: Philos. Schriften hrsg. von A. <hi rend="italic">Nagy</hi>, in: Beitr. zur Gesch. d Philos. d. Mittelalt., hrsg. von Baeumker u. Hertling, 1897. – Vgl. SCHMÖLDERS, Essai sur les écoles philos. chez les Arabes, S. 131 ff. – G. FLÜGEL, Al-Kindî, 1857.</p></div></div> + +<!--lemAlkidamas--><!--xml:idler-19122-d1e1570--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1570" n="Alkidamas"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1575">Alkidamas</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1574">, ein Sophist, der über das natürliche Recht gesprochen hat.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1580">Vgl. ARISTOTELES, Rhetor. I, 3.</p></div></div> + +<!--lemAlkinoos--><!--xml:idler-19122-d1e1586--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1586" n="Alkinoos"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1591">Alkinoos</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1590"> soll ein Platoniker gewesen sein. Die ihm zugeschriebene Schrift: <foreign xml:lang="ell">Logos didaskalikos tôn Platonôn dogmatôn</foreign> (Introductio in Platonis dogmata, 1783) rührt wohl von Albinos her.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1599">Vgl. J. FREUDENTHAL, Hellenistische Studien, H. 3, 1879.</p></div></div> + +<!--lemAlkmaion aus Kroton--><!--xml:idler-19122-d1e1605--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1605" n="Alkmaion aus Kroton"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1610">Alkmaion aus Kroton</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1609">, Zeitgenosse und Schüler des Pythagoras, Arzt und Philosoph. = A. führt die pythagoreische Lehre von den Gegensätzen weiter. Die Seele hat, wie er zuerst lehrt, ihren Sitz im Gehirn, sie bewegt sich ewig. Die Empfindungen gelangen durch »Poren« hl die Seele.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1615"><foreign xml:lang="ell">Peri physeôs</foreign> (Fragmente bei Diels, Vorsokrat. I, 100 ff.) – Vgl. J. WACHTLER, De Alcmaeone Crotoniata, 1896.</p></div></div> + +<!--lemAllen, Grant--><!--xml:idler-19122-d1e1623--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1623" n="Allen, Grant"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1628">Allen, Grant</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1627">, Evolutionistischer Ästhetiker. –</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1633"><hi rend="italic">Schriften</hi>: Physiological Aesthetics, 1877. – The Colour-Sense, 1879. – The Evolution of the Idea of God, – 1897 (Atheismus). Abhandlungen im »Mind«.</p></div></div> + +<!--lemAllievo, Giuseppe--><!--xml:idler-19122-d1e1641--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1641" n="Allievo, Giuseppe"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1646">Allievo, Giuseppe</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1645">, geb. 1830, Prof. in Turin. = Idealistische Richtung.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1651">SCHRIFTEN: Principi di metafisica, antropologia e logica, 5. ed. 1900. – Saggi filosofici, 1866. – Del positivismo in sé e nell' ordine pedagogico, 1883. – L'uomo e il cosmo. – Studi pedagogici, 1892. – Opuscoli pedagog. 1908, u. a.</p></div></div> + +<!--lemAllihn, Friedrich Heinrich Theodor--><!--xml:idler-19122-d1e1657--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1657" n="Allihn, Friedrich Heinrich Theodor"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1662">Allihn, Friedrich Heinrich Theodor</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1661">, geb. 1811, gest. 1885 bei Cöthen. = Herbartianer.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1667">SCHRIFTEN: Antibarbarus logicus, 1860. – Die Grundlehren d. allgemeinen Ethik, 1861. – Grundriß der Ethik, 1898.</p></div><pb n="12"/></div> + +<!--lemAlrutz, Sidney--><!--xml:idler-19122-d1e1675--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1675" n="Alrutz, Sidney"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1680">Alrutz, Sidney</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1679">, Privatdozent in Upsala. = Der Schmerz ist nach A. eine besondere Empfindung des Hautsinnes.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1685">SCHRIFTEN: Über den Schmerzsinn, 1901. – Zur Physiologie u. Psychologie d. Gemütsbewegungen, 1901.</p></div></div> + +<!--lemAlstedt, Joh. Heinrich--><!--xml:idler-19122-d1e1691--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1691" n="Alstedt, Joh. Heinrich"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1696">Alstedt, Joh. Heinrich (Alstedius)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1695">, geb. 1588, gest. 1638.= Gemäßigter Anhänger des Petrus Ramus, einer der »Semi-Ramisten«.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1701">SCHRIFTEN: Clavis artis Lullianae et verse Logicae, 1609. – Compendium philosophiae, 1626.</p></div></div> + +<!--lemAlthusius, Johannes--><!--xml:idler-19122-d1e1707--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1707" n="Althusius, Johannes"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1712">Althusius (Althus), Johannes</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1711">, geb. 1557 zu Diedenhausen, gest. 1638. = Rechtsphilosoph, lehrt die Souveränitat des Volkes, dessen Rechte durch die »Ephoren« gewahrt werden.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1717">SCHRIFTEN: Politica, 1603, 1610. – Vgl. O. GIERKE, Joh. Althusius, in: Untersuch. zur deutschen Staats- u. Rechtsgesch., 1880.</p></div></div> + +<!--lemAmafinius--><!--xml:idler-19122-d1e1723--> +<div type="entry" n="Amafinius" xml:id="ler-19122-d1e1723"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1728">Amafinius</head><p xml:id="ler-19122-d1e1727">, einer der ersten Römer, der über Philosophie schrieb. Epikureer, nur aus Cicero bekannt.</p></div> + +<!--lemAmalrich von Bena--><!--xml:idler-19122-d1e1735--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1735" n="Amalrich von Bena"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1740">Amalrich (Amalricus) von Bena (Amaury de Bennes)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1739">, geb. im Gebiet von Chartres, lehrte in Paris, mußte widerrufen, gest. 1207. Seine Schüler heißen <hi rend="italic">Amalricaner</hi>.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1747">A. lehrt unter dem Einflusse von <hi rend="italic">Joh. Scotus Eriugena</hi> einen <hi rend="italic">Pantheismus</hi>. Gott ist das Wesen aller Dinge und ihr einheitliches Sein. Die Ideen sind geschaffen und schaffen selbst. Alle Dinge kehren schließlich zur göttlichen <hi rend="italic">Einheit</hi> zurück und bleiben unveränderlich in ihm. Nach der Lehre der <hi rend="italic">Amalricaner</hi> ist Gott Urheber unseres (guten oder schlechten) Willens. Die Abhandlung »Contra Amaurianos« ist von <hi rend="italic">Garnerius</hi> von Rochefort (um 1210).</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1766">Vgl. KRÖNLEIN, Theolog. Studien u. Kritiken, 1847. – BAEUMKER, Jahrh. f. Philos. u. spekul. Theol. VII, 1893; VIII, 1894.</p></div></div> + +<!--lemAmbrosi, Luigi--><!--xml:idler-19122-d1e1772--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1772" n="Ambrosi, Luigi"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1777">Ambrosi, Luigi</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1776">, Privatdozent in Rom. = A. vertritt einen »dynamischen Monismus«, wonach die Materie an sich Geist ist.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1782">SCHRIFTEN: Saggio sull' Immaginazione, 1892. – La psicologia dell' Immaginazione, 1898. – I principi della conoscenza, 1898. – Che cos' è la materia, 1899. – Il primo passo alla filosofia I. Psicologia, 4. ed. 1910. II. Logica, 3. ed. 1910. III. Etica, 2. ed. 1908, u. a.</p></div></div> + +<!--lemAmelios aus Ameria--><!--xml:idler-19122-d1e1789--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1789" n="Amelios aus Ameria"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1794">Amelios (Gentilinianus) aus Ameria</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1793">, 3. Jahrh. n. Chr. Schüler des Plotinos. = Im Gegensatz zu Plotin lehrt er die Einheit der Seelen in der Weltseele. Im göttliehen Geist sind drei Hypostasen: das Seiende, das Habende und das Schauende.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1799">Vgl. Porphyrios' Leben des Plotin im Anhang zu Diog. Laërt.</p></div></div> + +<!--lemAment, Karl Wilhelm, Bamberg--><!--xml:idler-19122-d1e1805--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1805" n="Ament, Karl Wilhelm, Bamberg"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1810">Ament, Karl Wilhelm, Bamberg</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1809">. –</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1815"><hi rend="italic">Schriften</hi>: Die Entwicklung vom Sprechen und Denken beim Kinde, 1899. – Begriff und Begriffe der Kindersprache, 1902. – Fortschritte der Kinderseelenkunde, 2. A. 1906.</p></div></div> + +<!--lemAmerbach, Vitus--><!--xml:idler-19122-d1e1823--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1823" n="Amerbach, Vitus"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1828">Amerbach, Vitus</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1827">, geb. 1504, Professor in Wittenberg und Ingolstadt, daselbst 1557 gest. Stritt mit Melanchthon wegen der Lesart des Aristotelischen<pb n="13"/> »Entelecheia« (bei Melanchthon: »Endelecheia«). –</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1835"><hi rend="italic">Schriften</hi>: Deanima, 1542. – De philosophia naturali, 1549.</p></div></div> + +<!--lemAmmon, Otto--><!--xml:idler-19122-d1e1843--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1843" n="Ammon, Otto"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1848">Ammon, Otto</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1847">. = Sozialbiologe, betont die Bedeutung der natürlichen Auslese für die menschliche Rasse, die durch Beseitigung alles Antiselektorischen zu kräftigen ist.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1853">SCHRIFTEN: Die natürliche Auslese beim Menschen, 1893. – Die Gesellschafts-ordnung und ihre natürlichen Grundlagen. 2. A. 1896, <hi rend="italic">u. a.</hi></p></div></div> + +<!--lemAmmonios von Alexandria--><!--xml:idler-19122-d1e1861--> +<div type="entry" n="Ammonios von Alexandria" xml:id="ler-19122-d1e1861"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1866">Ammonios <hi rend="italic">von Alexandria</hi></head><p xml:id="ler-19122-d1e1865">, im ersten Jahrh. n. Chr. Lehrer des Plutarch von Chaironeia.</p></div> + +<!--lemAmmonios Hermiae--><!--xml:idler-19122-d1e1875--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1875" n="Ammonios Hermiae"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1880">Ammonios Hermiae (Sohn des Hermias)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1879">, lehrte um 500 n. Chr. in Alexandrien, Schüler des Proklos.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1885">SCHRIFTEN: Scholia in Platonis Phaedrum, ed. <hi rend="italic">Couvreur</hi>, 1901. – Commentaria in Aristotelis Categorias et Porphyrii Isagogen, 1545.</p></div></div> + +<!--lemAmmonios Sakkas--><!--xml:idler-19122-d1e1895--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1895" n="Ammonios Sakkas"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1900">Ammonios Sakkas (der Sackträger)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1899">, lebte um 200 n. Chr. in Alexandrien. Hat nichts geschrieben. Begründer des Neuplatonismus.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1905">Vgl. ZELLER, Griech Philos. III, 2<hi rend="superscript">4</hi> – L. DEHAUT, A. S., 1836. – G. V. LYNG, Die Lehre des A. S., 1874.</p></div></div> + +<!--lemAmpère, André Marie--><!--xml:idler-19122-d1e1914--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1914" n="Ampère, André Marie"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1919">Ampère, André Marie</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1918">, geb. 1775 in Lyon, Prof. der Mathematik und Physik, gest. 1826 in Marseille.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1923">A. teilt die Wissenschaften in »sciences cosmologiques« und »noologiques« (Geisteswissenschaften) ein. Die durch das wissenschaftliche Erkennen bestimmten, den konstanten Relationen der Dinge zugrundeliegenden Wirklichkeiten bezeichnet er als »Noumena«. Die Erkenntnisfunktion besteht in der Verknüpfung der Vorstellungen vermittelst der Relationen, die wir zwischen den Tatsachen entdecken.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e1927">SCHRIFTEN: Essai sur a philosophie des sciences, 1834-43. 2. ed. 1857. – Korrespondenz mit M. de Biran bei Barthol. Saint-Hilaire, Philos. des deux Ampère, 1866, u. J. J. Ampère, Introduction à la philosophie de mon père, 1855.</p></div></div> + +<!--lemAnatolios--><!--xml:idler-19122-d1e1933--> +<div type="entry" n="Anatolios" xml:id="ler-19122-d1e1933"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1938">Anatolios</head><p xml:id="ler-19122-d1e1937">, Schüler des Porphyrios, Lehrer des Jamblichos.</p></div> + +<!--lemAnaxagoras aus Klazomenae--><!--xml:idler-19122-d1e1945--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e1945" n="Anaxagoras aus Klazomenae"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e1950">Anaxagoras aus Klazomenae</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e1949"> (Kleinasien), geb. um 500 n. Chr., lebte in Athen als Freund des Perikles, wurde der Gottlosigkeit angeklagt, ging nach Lampsakos, starb dort um 427 n. Chr.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e1954">A. ist einer der jüngeren griechischen Naturphilosophen. Er lehrt eine <hi rend="italic">qualitative Atomistik</hi>. Werden und Vergehen ist gleichbedeutend mit Verbindung (<foreign xml:lang="ell">synkrisis</foreign>) und Trennung (<foreign xml:lang="ell">diakrisis</foreign>) von unveränderlichen Teilchen. Diese Teilchen sind die »Samen« (<foreign xml:lang="ell">spermata</foreign>) der Dinge; nach dem Vorbilde des Aristoteles wurden sie später »Homöomerien« (<foreign xml:lang="ell">homoiomereiai</foreign>) genannt, weil gleichartige Teilchen (wie Knochen-, Gold- und andere Teilchen) sich zu den betreffenden Körpern (Knochen usw.) verbinden oder wenigstens in den betreffenden Körpern vorwiegen, denn eigentlich ist »alles in allem« (<foreign xml:lang="ell">panta en panti</foreign>). Ursprünglich bestand ein <hi rend="italic">Chaos</hi>, in welchem alle Teilchen ungeordnet lagen (<foreign xml:lang="ell">homou panta chrêmata ên</foreign>) und ruhten. Neben diesen materiellen Teilen gibt es nach A. noch eine feinste Substanz oder Kraft, den »<hi rend="italic">Geist</hi>«<pb n="14"/> (<foreign xml:lang="ell">nous</foreign>). Der »Geist« ist unbegrenzt, für sich seiend, rein, der Grund der Bewegung und Ordnung (<foreign xml:lang="ell">eitha ho nous elthôn auta diekosmêsen</foreign>). Er ist allwissend (<foreign xml:lang="ell">panta egnô nous</foreign>) und allmächtig, eins mit der Gottheit (Stofflich ist er nach <hi rend="italic">Peipers, Dilthey, Gomperz, Windelband, Zeller</hi> u. a., immateriell nach <hi rend="italic">Heinze, Arleth</hi> u. a.). Indem der »Geist« zunächst an einem Punkte einen Umschwung bewirkte, welcher immer weiter um sich griff, erfolgte allmählich die Sonderling der ungleichartigen und die Verbindung der gleichartigen Teilchen. Der Geist ist das <hi rend="italic">Zweckprinzip</hi>, von dem aber (wie <hi rend="italic">Aristoteles</hi> es ihm vorwirft) A. keinen weiteren Gebrauch macht. Den Pflanzen schreibt A. Beseelung zu. Sie. und die Tiere sind aus Keimen, die aus dem Äther auf die Erde fielen, entstanden (damit sind neuere »kosmozoische« Hypothesen, z.B. bei <hi rend="italic">Arrhenius</hi>, zu vergleichen).</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e2013">Die Sinne empfinden Wärme durch Kälte usw., d.h. durch Ungleichartiges (gegen Empedokles). Wahre <hi rend="italic">Erkenntnis</hi> ist aber ein Werk des Denkens, da die Sinne nicht genügend analysieren, – Schüler des A. sind <hi rend="italic">Archelaos</hi> und <hi rend="italic">Metrodoros</hi> von Lampsakos.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2026">SCHRIFTEN: <foreign xml:lang="ell">Peri physeôs</foreign> bei Diels, Vorsokrat. I, 293 ff. – Vgl. SCHAUBACH, Anax. Clazom. Fragm., 1827. – BREIER, Die Philos. d. Anaxag., 1840. – HEINZE, Über d. <foreign xml:lang="ell">nous</foreign> des A., 1890. – E. ARLETH, D. Lehren d. A. vom Geist u. d. Seele, Arch. f. Gesch. d. Philos., Bd. 133.</p></div></div> + +<!--lemAnaxarchos aus Abdera--><!--xml:idler-19122-d1e2038--> +<div type="entry" n="Anaxarchos aus Abdera" xml:id="ler-19122-d1e2038"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2043">Anaxarchos aus Abdera</head><p xml:id="ler-19122-d1e2042">, Schüler des Demokritos, skeptische Richtung. Der Endzweck des Handelns ist die Glückseligkeit.</p></div> + +<!--lemAnaximander aus Milet--><!--xml:idler-19122-d1e2050--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2050" n="Anaximander aus Milet"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2055">Anaximander aus Milet</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2054">, geb. um 610 v. Chr.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e2059">A. gehört zu den jonischen Naturphilosophen. Als Prinzip der Dinge bestimmt er einen qualitativ unbestimmten <hi rend="italic">Urstoff</hi>, das »Unbegrenzte«, Apeiron (<foreign xml:lang="ell">apeiron</foreign>), welches unsterblich und unvergänglich ist. Er ist wohl nicht ein Gemenge (wie <hi rend="italic">Aristoteles, Ritter, Teichmüller</hi> u. a. meinen), sondern eine Substanz, welche die Qualitäten der Dinge nur potentiell, enthielt (Zeller u. a.). Der Urgrund muß <hi rend="italic">unendlich</hi> sein, damit das Werden sich nicht erschöpfe. Alles stammt aus dem Apeiron und alle Dinge kehren in dasselbe zurück, »um zu büßen für ihr Verschulden nach der Ordnung der Zeit« (<foreign xml:lang="ell">didonai gar auta tisin kai dikên tês adikias kata tên tou chronou taxin</foreign>). Aus dem Apeiron gehen durch Scheidung zunächst Warmes und Kaltes und dann aus diesem das Feuchte, die Erde, die Luft und das Feuer hervor. Eine unendliche Anzahl von Welten folgt aufeinander. Der ursprüngliche Zustand der Erde war ein flüssiger. Die <hi rend="italic">Tiere</hi> haben sich aus dem Feuchten unter dem Einfluß der Wärme entwickelt. Aus Seetieren sind die Landtiere hervorgegangen, darunter auch die Menschen. Hier sind also Anfänge einer Entwicklungstheorie vorhanden. Die <hi rend="italic">Seele</hi> des Menschen ist luftartig.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2085">SCHRIFTEN: <foreign xml:lang="ell">Peri physeôs</foreign> (vgl. Diels, Vorsokr. I, 11 ff.). – Vgl. SCHLEIERMACHER, WW. III. Abt., 2. Bd. – NEUHÄUSER, A. Milesius, 1883. – NATORP, Philos. Monatshefte, 1884, Bd. 20.</p></div></div> + +<!--lemAnaximenes aus Milet--><!--xml:idler-19122-d1e2095--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2095" n="Anaximenes aus Milet"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2100">Anaximenes aus Milet</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2099">, lehrte um 546 v. Chr., starb um 528 v. Chr. Einer der älteren jonischen. Naturphilosophen. Als Prinzip, Urstoff bestimmt<pb n="15"/> er die <hi rend="italic">Luft</hi>. Sie ist unendlich und beseelt (Hylozoismus). Alles Werden beruht auf Verdichtung (<foreign xml:lang="ell">pyknôsis</foreign>) und Verdünnung (<foreign xml:lang="ell">manôsis, araiôsis</foreign>) der Luft. Erde, Feuer, Wasser gehen aus der (Ur-)Luft hervor. Auch unsere Seele ist Luft. »Wie unsere Seele, die Luft ist, uns zusammenhält, so umfaßt Hauch und Luft das All« (<foreign xml:lang="ell">hoion hê psychê hê hêmetera aêr ousa synkratei hêmas, kai holon ton kosmon pneuma kai aêr periechei</foreign>). Ähnlich lehren <hi rend="italic">Diogenes</hi> von Apollonia und <hi rend="italic">Idaios</hi> von Himera.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2126">Vgl. DIELS, Vorsokratiker I, 17 ff. – TEICHMÜLLER, Studien, S. 71 ff.</p></div></div> + +<!--lemAncillon, J. P. Friedrich--><!--xml:idler-19122-d1e2132--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2132" n="Ancillon, J. P. Friedrich"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2137">Ancillon, J. P. Friedrich</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2136">, 1767-1837, preußischer Minister. = Von Jacobi beeinflußt.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2142">SCHRIFTEN: Über Glauben und Wissen in d. Philosophie, 1824. – Pensées sur l'homme, 1829, u. a.</p></div></div> + +<!--lemAndré, Y. M.--><!--xml:idler-19122-d1e2148--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2148" n="André, Y. M."><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2153">André, Y. M.</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2152">, 1675-1764. Jesuitenpater und Philosoph. = Schüler Malebranche's.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2158">SCHRIFTEN: Oeuvres, 1766, 1843.</p></div></div> + +<!--lemAndreae, Antonius--><!--xml:idler-19122-d1e2164--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2164" n="Andreae, Antonius"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2169">Andreae, Antonius</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2168">, »Doctor dulcifluus«, Scholastiker des 14. Jahrh., Schüler des Duns Scotus.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2174">SCHRIFTEN: Kommentare zu Petrus Lombardus, Aristoteles und Boëthius. – Quaestiones de tribus principiis rerum naturalium, 1489.</p></div></div> + +<!--lemAndronikos von Rhodus--><!--xml:idler-19122-d1e2180--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2180" n="Andronikos von Rhodus"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2185">Andronikos von Rhodus</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2184">, lehrte um 70 v. Chr. in Rom. = Ordner der Aristotelischen Schriften (mit der Logik beginnend) und Kommentator.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2190">Vgl. LITTIG, A. v. Rh., 1894-95.</p></div></div> + +<!--lemAngell, James Roland--><!--xml:idler-19122-d1e2196--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2196" n="Angell, James Roland"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2201">Angell, James Roland</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2200">. Prof. in Chicago. = Vertreter der experimentellen Psychologie.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2206">SCHRIFTEN: Psychology, 1905 u. a.</p></div></div> + +<!--lemAngelus Silesius--><!--xml:idler-19122-d1e2213--> +<div type="entry" n="Angelus Silesius" xml:id="ler-19122-d1e2213"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2218">Angelus Silesius</head><p xml:id="ler-19122-d1e2217"> s. <ref xmlns:xd="http://www.oxygenxml.com/ns/doc/xsl" type="link" xml:id="ler-19122-d1e2221" target="textgrid:bsp.0#ler-19122-d1e46361">Scheffler</ref>.</p></div> + +<!--lemAnnikeris aus Kyrene--><!--xml:idler-19122-d1e2228--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2228" n="Annikeris aus Kyrene"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2233">Annikeris (der Jüngere) aus Kyrene</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2232">, gehört zu den Kyrenaikern (Schule des Aristippos). = Ziel des Handelns ist die Lust, aber nicht bloß die egoistische, sondern auch die. aus der Mitgefühl, Dankbarkeit, Freundschaft u. dgl. erwächst.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2238">Vgl. DIOG. LAËRT. II, 65 ff.</p></div></div> + +<!--lemAnselmus von Canterbury--><!--xml:idler-19122-d1e2244--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2244" n="Anselmus von Canterbury"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2249">Anselmus von <hi rend="italic">Canterbury</hi></head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2248">, geb. 1033 zu Aosta (Piemont), wurde Schüler des Lanfrancs im Kloster Bec (Normandie), 1063 Prior des Klosters und Leiter der Klosterschule, 1078 Abt, 1093 Erzbischof von Canterbury, gest. 1109.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e2255">A. gehört zu den Begründern der Scholastik. Die Dogmen der Kirche sind unanfechtbar, an ihnen hat alles Denken seinen Prüfstein. Ohne Glauben gibt es keine Erkenntnis, vom Glauben ist zur Erkenntnis (der Gründe des Glaubens) fortzuschreiten: »Ich glaube, um zu verstehen« – »Credo, ut intelligam« (Proslog. 16; vgl. schon Augustinus, de vera relig. 5 u. ö.). Nie aber kann der Glaube durch die Erkenntnis erschüttert werden; das Unbegreifliche muß schließlich als Wahrheit hingenommen werden. Es gibt nicht nur ein Gutes an sich, sondern auch eine <hi rend="italic">Wahrheit an sich</hi> und die ist Gott, das absolute Sein und Gute. Die <hi rend="italic">Universalien</hi> sind etwas Reales (»Realismus«), existieren außerhalb unseres Denkens, vor den Dingen als Ideen, Urbilder der<pb n="16"/> Dinge im göttlichen Geiste. Gott hat die Welt aus Nichts geschaffen. Der menschliche Geist ist ein Abbild des göttlichen und hat wie dieser Gedächtnis, Verstand und Liebe, welche im Glauben wurzelt. Der menschliche Wille ist von Natur frei, auf das Gute gerichtet.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e2266">Berühmt ist A. durch sein »<hi rend="italic">ontologisches</hi>« Argument für das Dasein Gottes (Proslogium). Aus dem Begriffe Gottes wird dessen Existenz gefolgert. Das Größte, was wir denken können, ist Gott. Gott ist zunächst als Inhalt unseres Denkens wirklich. Zur vollen Realität gehört aber noch das Sein außerhalb unseres Denkens, wie es die Außendinge haben. Würde nun Gott nicht real außer uns existieren, dann wäre er nicht das Größte, weil ihm etwas, eben die Existenz außerhalb des Gedachtwerdens, fehlte. Also muß Gott, zu dessen Begriff (als »Größtes«) das Sein gehört, existieren. Was aber das Größte ist, begreift selbst der Tor. der Gottlose. »Convincitur ergo insipiens esse vel in intellectu aliquid bonum quo maius cogitari nequit, quia hoc quum audit intelligit et quidquid intelligitur in intellectu est. At certe id quo maius cogitari nequit, non potest esse in intellectu solo. Si enim quo maius cogitari non potest, in solo intellectu foret, utique eo quo maius cogitari non potest, maius cogitari potest,... Existit ergo procul dubio aliquid, quo maius cogitari non valet, et in intellectu et in re« (Prosi. 2).</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e2272">Hiergegen wandte der Mönch <hi rend="italic">Gaunilo</hi> (aus dem Kloster Marmoutiers bei Torurs) in der Schrift »Liber pro insipiente« ein, aus dem Verstehen des Gottesbegriffs folge noch nicht das Sein Gottes im Intellekte und aus diesem nicht ein reales Sein Gottes. Auf diese Weise könnte man die Existenz aller möglichen Fiktionen erweisen, während in Wahrheit die Realität eines Objektes schon feststehen muß, bevor aus dessen Wesen etwas gefolgert wird. Anselm betont im »Liber apologeticus contra Gaunilouem«, sein Argument gelte eben nur für das »Größte«. In der Folge ist wiederholt der Versuch gemacht worden, das ontologische Argument neu zu formulieren und zu retten (vgl. Descartes).</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e2278">In »Cur Deus homo« entwickelt A. die Lehre von der <hi rend="italic">Erbsünde</hi> und von der »stellvertretenden Genugtuung« (<hi rend="italic">Satisfaktionstheorie</hi>) für die unendliche Schuld des Menschengeschlechts durch den Mensch gewordenen Gott.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2288">SCHRIFTEN: Dialogus de grammatico. – Dialogus de veritate. – Monologium. – Proslogium (Alloquium Dei). – De libero arbitrio. – Cur Deus homo? Opera, 1491, 1573, 1675 u. ö., ferner bei: Migne, Patrologiae cursus, T. 155, 1852-54. – Vgl. R. HASSE, Ans. T. Cant. 1843-52. – DOMET DE VORGES, Saint Anselm, 1901.</p></div></div> + +<!--lemAntigonos von Karystos--><!--xml:idler-19122-d1e2294--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2294" n="Antigonos von Karystos"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2299">Antigonos von Karystos</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2298">, um 225 v. Chr., Verfasser von Lebensbeschreibungen von Philosophen. –</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2304">Vgl. R. KÖPKE, De A. Carystio, 1862.</p></div></div> + +<!--lemAntiochos von Askalon--><!--xml:idler-19122-d1e2310--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2310" n="Antiochos von Askalon"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2315">Antiochos von Askalon</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2314"> (Syrien), gest. um 68 v. Chr. War 79-78 v. Chr. Lehrer Ciceros. Schüler Philons von Larissa. = Begründer der fünften akademischen Richtung bezw. der späteren Akademie. Eklektiker, stark von der Stoa beeinflußt.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2320">Vgl. GRYSAR, Die Akademiker Philon u. Antiochua, 1849. – CHAPPUIS, De A. Asc. vita et scriptis, 1854.</p></div></div> + +<!--lemAntipater von Kyrene--><!--xml:idler-19122-d1e2326--> +<div type="entry" n="Antipater von Kyrene" xml:id="ler-19122-d1e2326"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2331">Antipater von Kyrene</head><p xml:id="ler-19122-d1e2330">, Schüler des Kyrenaikers Aristippos.<pb n="17"/></p></div> + +<!--lemAntipater von Tarsos--><!--xml:idler-19122-d1e2340--> +<div type="entry" n="Antipater von Tarsos" xml:id="ler-19122-d1e2340"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2345">Antipater von Tarsos</head><p xml:id="ler-19122-d1e2344"> (Kilikien), Nachfolger Diogenes' des Babyloniers im Lehramt (Athen), Stoiker.</p></div> + +<!--lemAntipater von Tyros--><!--xml:idler-19122-d1e2352--> +<div type="entry" n="Antipater von Tyros" xml:id="ler-19122-d1e2352"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2357">Antipater von Tyros</head><p xml:id="ler-19122-d1e2356">, gest. um 45 v. Chr. in Athen, Stoiker.</p></div> + +<!--lemAntiphon--><!--xml:idler-19122-d1e2364--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2364" n="Antiphon"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2369">Antiphon</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2368">, Sophist, Zeitgenosse des Sokrates, Verfasser einer Abhandlung »Wahrheit« (<foreign xml:lang="ell">'Alêtheia</foreign>).</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2377">Vgl. DIELS, Vorsokratiker, II.</p></div></div> + +<!--lemAntisthenes von Athen--><!--xml:idler-19122-d1e2383--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2383" n="Antisthenes von Athen"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2388">Antisthenes von Athen</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2387">, gest. um 366 v. Chr., Schüler des Gorgias, später des Sokrates, lehrte im Gymnasium Kynosarges, Gründer der <hi rend="italic">kynischen</hi> Schule.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e2395">A.s Bedeutung liegt auf ethischem Gebiete. Es gibt nur ein Gut, die (auf Wissen beruhende) Tugend; alles, was zwischen ihr und dem Laster liegt, ist gleichgültig, ein Adiaphoron. Es gibt nur eine Tugend, und sie reicht zur Glückseligkeit aus, sie ist selbstgenügend (Autarkie). Genuß ist zu verwerfen,. Bedürfnislosigkeit und Geringschätzung aller Güter der Menschen geziemt dem Kyniker, dem Weisen, der stets tugendhaft bleibt und wahrhaft frei ist, indem er nur das Gute, d.h. das zu unserer Natur Gehörige (<foreign xml:lang="ell">oikeion</foreign>) tut. Per Weise ist Weltbürger (<foreign xml:lang="ell">kosmopolitês</foreign>)und verehrt nur den einen, nicht aus Bildern erkannten Gott. – Das Wissen ist (<foreign xml:lang="ell">doxa alêthês meta logou</foreign>)die Definition geht auf das Wesen: <foreign xml:lang="ell">logos ... ho to ti ên ê esti dêlôn</foreign>. Es läßt sich nicht widersprechen (<foreign xml:lang="ell">ouk estin antilegein</foreign>) und es gibt nur identische Sätze, wie: der Mensch ist Mensch.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2414">Vgl. DIOG. LAËRT. VI. – MULLACH, Fragmente II. – F. DÜMMLER, Antisthenica, 1882. – JOËL. Der echte u. der xenophontische Sokrates.</p></div></div> + +<!--lemAntonius Andreae--><!--xml:idler-19122-d1e2420--> +<div type="entry" n="Antonius Andreae" xml:id="ler-19122-d1e2420"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2425">Antonius Andreae</head><p xml:id="ler-19122-d1e2424"> s. <ref xmlns:xd="http://www.oxygenxml.com/ns/doc/xsl" type="link" xml:id="ler-19122-d1e2428" target="textgrid:bsr.0#ler-19122-d1e2164">Andreae</ref>.</p></div> + +<!--lemApelles--><!--xml:idler-19122-d1e2435--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2435" n="Apelles"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2440">Apelles</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2439">, gest. um 180 n. Chr., Schüler des Marcion, Gnostiker. Lebte in Rom, Alexandrien, dann wieder in Rom. = A. unterscheidet von dem höchsten Gott den Demiurgen, der die Welt geschaffen hat und von diesem den Judengott, der die Seelen zur Verleiblichung verführte.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2445">Vgl. AD. HARNACK, De Apellis gnosi monarchica, 1874.</p></div></div> + +<!--lemApel, Max--><!--xml:idler-19122-d1e2452--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2452" n="Apel, Max"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2457">Apel, Max</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2456">, Dozent an der »freien Hochschule« zu Berlin. = Kritizistischer Standpunkt.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2462">SCHRIFTEN: Kants Erkenntnistheorie u. seine Stellung zur Metaphysik, 1895 u. a.</p></div></div> + +<!--lemApel, Paul--><!--xml:idler-19122-d1e2468--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2468" n="Apel, Paul"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2473">Apel, Paul</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2472">, Berlin. = Von G. Thiele u. a. beeinflußt.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2478">SCHRIFTEN: Geist und Materie, 1905. – Die Überwindung des Materialismus, 2. A. 1909.</p></div></div> + +<!--lemApelt, Ernst Friedrich--><!--xml:idler-19122-d1e2484--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2484" n="Apelt, Ernst Friedrich"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2489">Apelt, Ernst Friedrich</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2488">, geb. 1815 zu Reichenau (Sachsen), Professor in Jena, gest. 1859. = Anhänger von Fries. Die formale Apperzeption ist die Quelle des Apriorischen. Die metaphysischen Grundsätze entspringen aus der Verbindung von Kategorie und Schema. Die Induktion basiert auf einem angeborenen Hang der Vernunft nach Einheit des Erkennens, setzt das A priori voraus.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2494">SCHRIFTEN: Ernst Reinhold u. d. Kantische Philosophie 1840. – Theorie der Induktion, 1854. – Metaphysik, 1857. – Religionsphilosophie, 1860.</p></div><pb n="18"/></div> + +<!--lemApollinaris von Hierapolis--><!--xml:idler-19122-d1e2501--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2501" n="Apollinaris von Hierapolis"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2506">Apollinaris von Hierapolis</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2505"> (Phrygien), um 172 v. Chr. = Apologet.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2511"> <hi rend="italic">Schriften</hi>: <foreign xml:lang="ell">Logos hyper pisteôs. Pros Hellênas. Peri alêtheias</foreign></p></div></div> + +<!--lemApollinaris von Laodicea--><!--xml:idler-19122-d1e2522--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2522" n="Apollinaris von Laodicea"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2527">Apollinaris von Laodicea</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2526">, gest. 390. = Patristiker.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2532">Vgl. DRÄSEKE, A. V. L., 1892.</p></div></div> + +<!--lemApollodoros aus Athen--><!--xml:idler-19122-d1e2538--> +<div type="entry" n="Apollodoros aus Athen" xml:id="ler-19122-d1e2538"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2543">Apollodoros aus Athen</head><p xml:id="ler-19122-d1e2542">, um 140-100 v. Chr. = Epikureer.</p></div> + +<!--lemApollodoros--><!--xml:idler-19122-d1e2551--> +<div type="entry" n="Apollodoros" xml:id="ler-19122-d1e2551"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2556">Apollodoros</head><p xml:id="ler-19122-d1e2555">, Zeitgenosse des Posidonius. = Stoiker.</p></div> + +<!--lemApollonides--><!--xml:idler-19122-d1e2563--> +<div type="entry" n="Apollonides" xml:id="ler-19122-d1e2563"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2568">Apollonides</head><p xml:id="ler-19122-d1e2567">, Freund des jüngeren Cato. = Stoiker.</p></div> + +<!--lemApollonius der Syrer--><!--xml:idler-19122-d1e2575--> +<div type="entry" n="Apollonius der Syrer" xml:id="ler-19122-d1e2575"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2580">Apollonius der Syrer</head><p xml:id="ler-19122-d1e2579">, Platoniker aus der Zeit Hadrians.</p></div> + +<!--lemApollonios von Tyana--><!--xml:idler-19122-d1e2587--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2587" n="Apollonios von Tyana"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2592">Apollonios von Tyana</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2591"> (Kappadokien), lebte unter Nero, als Theurg und Magier viel auf Reisen, als »Wundertäter« berühmt, wurde als neupythagoreische Idealgestalt dem Stifter des Christentums gegenübergestellt, gest. in Ephesus. = Von den Göttern unterscheidet er den einen, höchsten Gott, der nur durch den Geist erfaßt ward und nicht mit Worten zu nennen ist.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2597">SCHRIFTEN: <foreign xml:lang="ell">Peri thysiôn</foreign> nichts erhalten außer 85 (wahrscheinlich nicht echten) Briefen. – Vgl. EUSEBIUS, praep. evangel. IV, 13. – PHILOSTRATUS Vita Ap. Tyanensis, 1870-71; deutsch 1883. – J. GÖTTSCHING, A. v. T., 1889.</p></div></div> + +<!--lemApollonios von Tyrus--><!--xml:idler-19122-d1e2606--> +<div type="entry" n="Apollonios von Tyrus" xml:id="ler-19122-d1e2606"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2611">Apollonios von Tyrus</head><p xml:id="ler-19122-d1e2610">, Stoiker aus dem letzten Jahrh. v. Chr.</p></div> + +<!--lemApuleius von Madaura--><!--xml:idler-19122-d1e2618--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2618" n="Apuleius von Madaura"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2623">Apuleius von Madaura</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2622"> (Numidien), geb. um 130 n. Chr. = Eklektischer Platoniker. Die Ideen liegen im göttlichen Intellekt.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2628">Verfasser eines satirischen Romans (mit dem Märchen Amor und Psyche) »Metamorphoseon sive de asino aureo libri XI« (1869.) De Deo Socratis. De dogmate Platonis. Opera, 1786, 1842, 1876. – Vgl. PRANTL, Gesch. d. Logik, I. – H. BECKER, Studia Apuleiana, 1879. – TH. SINKO, De Apulei et Albini doctrinae Platonicae adumbratione, 1905.</p></div></div> + +<!--lemAquinas--><!--xml:idler-19122-d1e2635--> +<div type="entry" n="Aquinas" xml:id="ler-19122-d1e2635"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2640">Aquinas</head><p xml:id="ler-19122-d1e2639"> s. <ref xmlns:xd="http://www.oxygenxml.com/ns/doc/xsl" type="link" xml:id="ler-19122-d1e2643" target="textgrid:btm.0#ler-19122-d1e54520">Thomas von Aquino</ref>.</p></div> + +<!--lemArchelaos aus Athen--><!--xml:idler-19122-d1e2650--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2650" n="Archelaos aus Athen"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2655">Archelaos aus Athen</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2654"> (oder Milet), Schüler des Anaxagoras. = Er hat vielleicht das ursprüngliche Stoffgemisch als Luft bestimmt, als eine Mischung von Geist und Stoff und die Göttlichkeit von Luft und Geist gelehrt. Das Recht besteht nicht von Natur (<foreign xml:lang="ell">physei</foreign>)sondern durch Satzung (<foreign xml:lang="ell">thesei</foreign>).</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2666">Vgl. DIELS, Vorsokrat. I, 323 ff.</p></div></div> + +<!--lemArchytas von Tarent--><!--xml:idler-19122-d1e2672--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2672" n="Archytas von Tarent"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2677">Archytas von Tarent</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2676">, Staatsmann, um 400-365 v. Chr. = Pythagoreer.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2682">Fragm., ed. Orelli, Opuscala Graecorum veter. sententiosa et moralia II 1829. – GRUPPE, Über die Fragmente des A., 1839.</p></div></div> + +<!--lemArdigò, Roberto--><!--xml:idler-19122-d1e2688--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2688" n="Ardigò, Roberto"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2693">Ardigò, Roberto</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2692">, geb. 1828 in Padua. A. ist der bedeutendste Vertreter des italienischen <hi rend="italic">Positivismus</hi>. Die Tatsachen sind uns als Bewußtseinsinhalte gegeben: der Gegensatz von Subjekt und Objekt ist das Resultat psychischer Prozesse, der Verarbeitung von an sich. neutralen Elementen (»indifferenza primitiva delle sensazioni«). Subjektives und Objektives sind Korrelate, Sonderlingen eines Gemeinsamen, welches zuerst ungeschieden ist, des »Indistinto« (im Unterschiede vom »distinto«). Es gibt an sich nur eine einheitliche, psycho-physische Realität, deren beiden Seiten das Psychische und das Physische, die einander parallel gehen, sind (Identitätsstandpunkt,<pb n="19"/> »psychophysischer Monismus«). Das »Indistinto« ist kein transzendentes, sondern nur ein relativ unerkanntes Absolutes. Materie und Kraft sind Seiten eines Wirklichen, nichts Geschiedenes. In der ganzen Natur besteht ein Prozeß der Sonderling, so auch im Geistigen und in der Gesellschaft, aus der die Individuen sich erst herausformen. Das Denken ist Verarbeitung, Verbindung von Empfindungen. Der Wille ist der Inbegriff der die sinnlichen Triebe beherrschenden Bewußtseinstendenzen; determiniert ist er nur durch innere Ursachen und ist daher verantwortlich. Prinzip der Ethik ist der Altruismus, Prinzip der Gesellschaft die Gerechtigkeitsidee.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2703">SCHRIFTEN: Opere filosofiche, 1882 ff. (Bd. III: Ethik, Logik, Bd. IV: Soziologie, Bd. V ff.: Erkenntnistheoretisches und Psychologisches). – Vgl. G. MARCHESINI, La vita e il pensiero di R. A. 190 f. – HÖFFDING, Moderne Philosophen, 1905. – K. V. RORETZ, R. A., Wissensch. Beilage der Philos. Gesellsch. in Wien, 1908.</p></div></div> + +<!--lemAreios Didymos aus Alexandrien--><!--xml:idler-19122-d1e2709--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2709" n="Areios Didymos aus Alexandrien"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2714">Areios Didymos aus Alexandrien</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2713">, im letzten vorchristl. Jahrh. = Eklektiker.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2719">SCHRIFTEN: <foreign xml:lang="ell">'Epitomê</foreign> (Exzerpte), Fragmente davon bei Stobaeus, – Vgl. DIELS, Doxographi, S. 69 ff.</p></div></div> + +<!--lemAresas--><!--xml:idler-19122-d1e2728--> +<div type="entry" n="Aresas" xml:id="ler-19122-d1e2728"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2733">Aresas</head><p xml:id="ler-19122-d1e2732">, als Pythagoreer aus Unteritalien (Kroton) genannt (bei Stobaeus).</p></div> + +<!--lemArete--><!--xml:idler-19122-d1e2741--> +<div type="entry" n="Arete" xml:id="ler-19122-d1e2741"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2746">Arete</head><p xml:id="ler-19122-d1e2745">, Tochter und Schülerin des Kyrenaiker Aristippos.</p></div> + +<!--lemd'Argens, J. B. B.--><!--xml:idler-19122-d1e2753--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2753" n="d'Argens, J. B. B."><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2758">d'Argens, J. B. B.</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2757">, gest. 1771. = Popularphilosoph, der einen gemäßigten Skeptizismus vertritt und die Existenz einer Seelensubstanz und Willensfreiheit bestreitet. Alle Vorstellungen kommen aus den Empfindungen. Das Wirken der Urkräfte ist unbekannt. »J'ai toujours suivi mon premier dessein, qui êtoit d'être utile aux gens du monde«.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2763">SCHRIFTEN: La philosophie du bon sens, 1737, 2. ed. 1740; deutsch 1756;. – deutsch. – Mémoires pour servir à l'histoire de l'esprit et du coeur, 1744; deutsch 1764. – Oeuvres du Marquis d'Argens, 1768.</p></div></div> + +<!--lemAristarchos von Samos--><!--xml:idler-19122-d1e2769--> +<div type="entry" n="Aristarchos von Samos" xml:id="ler-19122-d1e2769"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2774">Aristarchos von Samos</head><p xml:id="ler-19122-d1e2773">, um 280 v. Chr., lehrte die Umdrehung der Erde um ihre Achse und um die Sonne; ebenso <hi rend="italic">Seleukos</hi> von Seleukeia, um 150 v. Chr.</p></div> + +<!--lemAristeas--><!--xml:idler-19122-d1e2784--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2784" n="Aristeas"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2789">Aristeas</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2788">, angeblicher Verfasser eines Briefes an Philokrates, worin die Entstehung der Septuaginta erzählt wird (unecht). = Allegorische Schriftauslegung. Von Gott, dem bedürfnislosen höchsten Herrn, wird dessen alles durchdringende Macht und Herrschaft unterschieden. Die Tugend stammt von Gott.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2794">SCHRIFTEN: Ar. ad Philoer. epist., ad. Wendland, 1900.</p></div></div> + +<!--lemAristides, Marcianus--><!--xml:idler-19122-d1e2800--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2800" n="Aristides, Marcianus"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2805">Aristides, Marcianus</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2804">, um 140 n. Chr. Altester Apologet. = Gottes Wesen ist unergründlich.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2810">Vgl. R. SEEBERG, Der Apologet Ar., 1893 (in: Zahn, Forsch, z. Gesch. d. neutest. Kanons).</p></div></div> + +<!--lemAristippos von Kyrene--><!--xml:idler-19122-d1e2816--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2816" n="Aristippos von Kyrene"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2821">Aristippos von Kyrene</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2820">, Gründer der kyrenaischen Schule, um 435 v. Chr. geb., seit 416 in Athen, zweimal in Syrakus am Hofe des älteren (Zusammenkunft mit Platon) und des jüngeren Dionysius, lehrte zuletzt in Kyrene.<pb n="20"/></p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e2826">A. ist ein Schüler des Sokrates, der die Ethik <hi rend="italic">hedonistisch</hi> begründet. Die Glückseligkeit ist das Ziel des Handelns und sie besteht aus einzelnen Lustgefühlen, so daß die (einzelne, gegenwärtige, positive) Lust Endziel und höchster Wert ist; die Tugend ist wertvoll als Mittel zur Lust. Die Lust ist Selbstzweck, an sich ein Gut (<foreign xml:lang="ell">hê hêdonê di' hautên hairetê kai agathon</foreign>), auch wenn sie von Schlechtem ausgeht. Die Lust ist die sanfte Bewegung in uns (<foreign xml:lang="ell">tên leian kinêsin</foreign>), liegt also im ruhigen (aber nicht zu schwachen) Übergang von einem Zustand zum ändern. Alle Lust ist qualitativ gleichwertig, aber durch ihre Intensität und Dauer verschieden. Daher gehört Einsicht zum richtigen Genießen und innere Freiheit, welche verhindert, daß wir Sklaven der Lust werden (<foreign xml:lang="ell">echô, ouk echomai</foreign>). In der Erkenntnislehre ist A. Sensualist und Subjektivist (bezw. »Positivist«). Gegeben sind nur die Empfindungen (<foreign xml:lang="ell">pathê</foreign>), nicht das diese bewirkende Ding (<foreign xml:lang="ell">to ektos hypokeimenon kai tou pathous poiêtikon</foreign>), welches unbekannt ist. Wir wissen nicht einmal, ob die Empfindungen unserer Mitmenschen mit den unsrigen übereinstimmen. Zu den Kyrenaikern gehören auch Arete, Aristippos der jüngere (Enkel des älteren A., Systematiker), Antipater von Kyrene, Theodoros der Atheist, Hegesias, Annikeris der jüngere.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2849">Vgl. DIOG. LAËRT. II, 65 ff.; Diels, Doxogr. – H. DE STEIN, De philos. Cyrenaica I, 1855. – NATORP, Arch f. Gesch. d. Philos. III.</p></div></div> + +<!--lemAristobulos--><!--xml:idler-19122-d1e2856--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2856" n="Aristobulos"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2861">Aristobulos</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2860">, jüdischer Theologe, lebte in Alexandrien unter Ptolemacus Philometor (181-146 v. Chr.). = A. wies auf (angeblich) Orphische Dichtungen hin, um darzutun, daß schon die älteste griechische Weisheit einer alten Übersetzung des Pentateuchs entstamme. Gott ist unsichtbar und überweltlich und wirkt durch seine Kräfte.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2866">SCHRIFTEN: Kommentar zum Pentateuch; Bruchstücke daraus bei Clemens von Alexandrien (Strom, l. V, VI) und Eusebius (Praep. evang. VII, VIII, IX, XIII). – Vgl. JOST, Gesch. d. Judentums I, 1857. – R. BINDE, Aristobul. Studien I – II, 1869-70.</p></div></div> + +<!--lemAristokles--><!--xml:idler-19122-d1e2872--> +<div type="entry" n="Aristokles" xml:id="ler-19122-d1e2872"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2877">Aristokles</head><p xml:id="ler-19122-d1e2876"> s. <ref xmlns:xd="http://www.oxygenxml.com/ns/doc/xsl" type="link" xml:id="ler-19122-d1e2880" target="textgrid:bsm.0#ler-19122-d1e40790">Platon</ref>.</p></div> + +<!--lemAristokles aus Messene--><!--xml:idler-19122-d1e2887--> +<div type="entry" n="Aristokles aus Messene" xml:id="ler-19122-d1e2887"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2892">Aristokles aus Messene</head><p xml:id="ler-19122-d1e2891">, Peripatetiker des dritten Jahrh. n. Chr.</p></div> + +<!--lemAriston aus Alexandrien--><!--xml:idler-19122-d1e2899--> +<div type="entry" n="Ariston aus Alexandrien" xml:id="ler-19122-d1e2899"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2904">Ariston aus Alexandrien</head><p xml:id="ler-19122-d1e2903">, um 50 n. Chr. = Peripatetiker.</p></div> + +<!--lemAriston von Chios--><!--xml:idler-19122-d1e2911--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2911" n="Ariston von Chios"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2916">Ariston von Chios</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2915">, Stoiker. = Außer der Sittlichkeit ist alles gleichgültig: die Logik ist unnütz, die Physik unerreichbar.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2921">Vgl. A. DYROFF, Die Ethik der alten Stoa. 1897.</p></div></div> + +<!--lemAriston von Keos--><!--xml:idler-19122-d1e2927--> +<div type="entry" n="Ariston von Keos" xml:id="ler-19122-d1e2927"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2932">Ariston von Keos</head><p xml:id="ler-19122-d1e2931">, um 260 n. Chr., Peripatetiker.</p></div> + +<!--lemAriston von Kos--><!--xml:idler-19122-d1e2940--> +<div type="entry" n="Ariston von Kos" xml:id="ler-19122-d1e2940"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2945">Ariston von Kos</head><p xml:id="ler-19122-d1e2944">. Schüler des A. von Keos.</p></div> + +<!--lemAristos von Askalon--><!--xml:idler-19122-d1e2952--> +<div type="entry" n="Aristos von Askalon" xml:id="ler-19122-d1e2952"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2957">Aristos von Askalon</head><p xml:id="ler-19122-d1e2956">, um 65 v. Chr., Schüler des Antiochos von Askalon.</p></div> + +<!--lemAristoteles--><!--xml:idler-19122-d1e2964--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e2964" n="Aristoteles"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e2969">Aristoteles</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2968">, geb. 384 v. Chr. zu Stagira (Stageiros, Stavro) in Thrakien (Chalkidike), als Sohn des (einer alten Ärztefamilie entstammenden) Arztes Nikomachos. Er kam etwa in seinem 18. Jahre nach Athen, wo er zwanzig Jahre Schüler Platons war. Nach dessen Tode (347) ging er mit Xenokrates zu dem Freunde Hermias von Atarneus, dessen Nichte (und Adoptivtochter)<pb n="21"/> er nach dem Regierungsantritt Alexanders des Gr. heiratete. Von Atarneus wandte er sich nach Mitylene, von wo ihn Philipp d. Gr. von Makedonien als Lehrer seines Sohnes Alexanders berief (343), der ihn später in seinen Studien (Sammlungen) unterstützte. Im Jahre 334 ging er nach Athen, wo er eine neue philosophische Schule gründete, und zwar im Lykeion, nach dessen Alleen (<foreign xml:lang="ell">peripatoi</foreign>), auf welchen man hin und her ging, die Schüler »Peripatetiker« genannt wurden. Er hielt (nach Gellius) »akroamatische« (später »esoterisch« genannte) Vorträge über schwierigere und entlegenere Themen, sowie »exoterische« (rhetorische u. dgl. für weitere Kreise). Als einer der ersten besaß A. eine große Bibliothek und umfassende Sammlungen. Nachdem er zwölf Jahre in Athen gelehrt hatte, wurde er – wegen seiner Beziehungen zu den Makedoniern mißliebig – der Gottlosigkeit (Asebie) beschuldigt und floh nach Chalkis, wo er 322 v. Chr. an einem Magenleiden starb.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e2979">Vgl. über sein Leben: AD. STAHR, Aristotelia I, 1830. – LEWES, Aristotle. 1864. – SIEBECK, Aristoteles, Frommanns Klassiker d. Philos., 2. A. 1902.</p></div><lb/><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e2984">Die <hi rend="italic">Schriften</hi> des A. waren teils in dialogischer, teils in zusammenhängender (akroamatischer) Form verfaßt; erhalten sind nur die letzteren. Es sind dies: 1. Logische Schriften (als Ganzes »Organen« genannt): <foreign xml:lang="ell">Katêgoriai</foreign> (Kategorien); <foreign xml:lang="ell">Peri ermêneias</foreign> (De interpretatione); <foreign xml:lang="ell">'Analytika protera</foreign> (Analytica priora, über Schluß) und <foreign xml:lang="ell">'Anal. hystera</foreign> (Analytica posteriora, Beweis, Definition, Einteilung); <foreign xml:lang="ell">Topika</foreign> (Topica, über Wahrscheinlichkeitsschlüsse); De sophisticis elenchis (über Trugschlüsse und deren Auflösung). 2. Metaphysik. (<foreign xml:lang="ell">ta meta ta physika</foreign>, weil in der Sammlung des Andronikos von Rhodos <hi rend="italic">nach</hi> den physikalischen Schriften gestellt), bei Aristoteles selbst »erste Philosophie«(<foreign xml:lang="ell">prôtê philosophia</foreign>, 14 Bücher). 3. Naturwissenschaftliche (bezw. naturphilosophische) <hi rend="italic">Schriften</hi>: Physik (8 Bücher). De coelo. <foreign xml:lang="ell">peri geneseôs kai phthoras</foreign> (De generatione et corruptione). Meteorologie, <foreign xml:lang="ell">Peri ta zôa historiai, peri zôôn geneseôs</foreign> u. a. 4. Psychologische Schriften: <foreign xml:lang="ell">peri psychês</foreign> (De anima, 3 Bücher). Kleinere psychologische Schriften (»Parva naturalia«): <foreign xml:lang="ell">peri aisthêseôs kai aisthêtôn, peri mnêmês kai anamnêseôs, peri hypnou, peri epypniôn</foreign> u. a. 5. Ethische Schriften: Ethica Nicomacheia (10 Bücher, ethische Hauptschrift). Die Schrift: »Ethica Eudemeia« (7 Bücher) rührt von Eudemos, dem Schüler des A. her. Magna moralia (Auszug aus beiden). Politik <foreign xml:lang="ell">politika</foreign> (, Staatslehre, 8 Bücher). 6. Ästhetische Schriften: Poetik (<foreign xml:lang="ell">peri poiêtikês</foreign>, unvollständig). Rhetorik (3 Bücher). – Der erste Sammler und Ordner der A.schen Schriften war <hi rend="italic">Andronikus von Rhodus</hi>. Durch Syrer, Araber und Juden besonders wurde man im Mittelalter mit den Schriften des A. bekannt. Sie erschienen gedruckt zuerst lateinisch 1489 (mit den Kommentaren des Averroës), griechisch 1495-1498. Gesamtausgabe von der Berliner Akademie der Wissenschaften (Bekker u. a.), 5 Bände, 1831-1870 (Bd. IV: Scholien; Bd. V: Index Aristotelicus von Bonitz). Nach dieser Ausgabe wird meistens zitiert. Einzelwerke bei Tauchnitz, Teubner. Deutsch z. T. in der Philos. Bibl. Kommentare zu A. 1882 ff. (von der Berliner Akademie).</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e3041">Vgl. F. BIESE, D. Philos. d. A., 1835-42. – TEICHMÜLLER, Stud. z. Gesch. d. Begriffe, II. – SIEBECK, Aristoteles, 2. A. 1902. – BONITZ, Aristotel. Studien,<pb n="22"/> 1862-67. – TRENDELENBUBG, Elementa logices Arist., 1836. – F. BRENTANO, D. Psychol. d. Aristoteles, 1867. – LUTHARDT, D. Ethik d. Aristot., 1869. – A. DÖRING, D. Kunstlehre d. Aristot., 1876.</p></div><lb/><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e3049">A. ist der größte Schüler Platons, dessen Ideenlehre er aber bekämpft, vor allem das Geschiedensein der Ideen von den Dingen. Platon gegenüber ist er trotz seines Rationalismus mehr der Erfahrung und Wirklichkeit zugewandt; ergeht stets von dieser, vom Besonderen aus, wenn auch das Allgemeine, zu dem er fortschreitet, schließlich in unmittelbar gewissen (<foreign xml:lang="ell">amesa</foreign>) Einsichten der Vernunft seine Grundlage hat. A. ist entschieden nüchterner als Platon, mehr auf Zusammenfassung des Erfahrungsmaterials – er ist oft ein guter Beobachter – gerichtet, mehr ein systematischer Kopf. Er ist einer der größten Gelehrten aller Zeiten, ein Polyhistor ersten Ranges. Was die Systematisierung der Erkenntnisse anbelangt, steht er im Altertum unerreicht da. Er hat eine Weltanschauung' entworfen, die viele Jahrhunderte hindurch Wissenschaft und Philosophie mächtig beeinflußt hat. Eine Reihe von Disziplinen (Psychologie, Logik, Ethik) hat er eigentlich erst begründet.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3055">Die <hi rend="italic">Philosophie</hi> ist bei A. noch die Gesamtwissenschaft. Sie gliedert sich in die theoretische, praktische und poietische (auf das Schaffen sich beziehende) Philosophie. Zur theoretischen Philosophie gehört die Metaphysik, die »erste Philosophie« (<foreign xml:lang="ell">prôtê philosophia</foreign>, auch <foreign xml:lang="ell">theologikê</foreign> genannt), die auch Erkenntnistheoretisches enthält.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3067">Die <hi rend="italic">Logik</hi> ist systematisch erst von A. begründet worden. Sie tritt wesentlich als »Analytik« auf, als zergliedernde, die Denkelelemente und Schlußformen heraussondernde Wissenschaft, die sich stark an der Sprache und deren Formen orientiert (wie dies Trendelenburg zuerst bezüglich der Kategorien gezeigt hat). Die Logik des A. ist formal, aber nicht formalistisch, da sie die Beziehungen der Denkformen zum Seienden berücksichtigt. Ihr Inhalt ist das, was den Kern der meisten Logiken bis zur Gegenwart gebildet hat. Sie handelt vom Begriff, vom Urteil, vom Schluß, vom Beweis usw. Der <hi rend="italic">Begriff</hi> (<foreign xml:lang="ell">logos</foreign>) geht auf das Wesen (<foreign xml:lang="ell">ousia</foreign>), das im Einzelnen enthaltene Allgemeine der Dinge, die zeitlose Wesenheit (<foreign xml:lang="ell">to ti ên einai</foreign>). Es gibt Allgemein- und Einzelbegriffe. »Materieller Begriff« (<foreign xml:lang="ell">logos hylinos</foreign>) ist der objektive Begriffsinhalt, den das Denken aus dem Gegenstände heraushebt. Was nicht im Begriffe erfaßt wird, ist zum Teil akzidentiell (<foreign xml:lang="ell">symbebêkos</foreign>). Auch die <hi rend="italic">Definition</hi>(<foreign xml:lang="ell">horismos</foreign>) geht auf das Wesen. Sie besteht in der Angabe der Gattung und der Artmerkmale (<foreign xml:lang="ell">ek genous kai diaphorôn</foreign>; genus – differentiae specificae). Real- und Nominaldefinitionen sind zu unterscheiden. Das <hi rend="italic">Urteil</hi> (<foreign xml:lang="ell">apophansis</foreign>) besteht in der Verknüpfung (<foreign xml:lang="ell">symplokê</foreign>) der Vorstellungen, in der Synthese von Begriffen; es ist bejahend oder verneinend. <hi rend="italic">Wahrheit</hi> gibt es nicht in den Vorstellungen, sondern nur im Urteil; sie ist die Übereinstimmung des Denkens mit dem Sein, der Vorstellungsverknüpfung mit der Seinsverknüpfung. Wahr ist ein Urteil, welches von dem Seienden aussagt, daß es ist, von dem Nichtseienden, daß es nicht ist. Die Wahrheit liegt nicht in den Dingen, sondern im Urteil über die Dinge (<foreign xml:lang="ell">ou gar esti to pseudos kai to alêthes en tois pragmasin... all' en dianoia</foreign>). Wir denken aber etwas als wahr, weil es wahr ist<pb n="23"/> (also kein Subjektivismus). Der <hi rend="italic">Schluß</hi> ist die Ableitung eines Urteils aus anderen; er besteht aus drei Gliedern (<foreign xml:lang="ell">akra</foreign> und <foreign xml:lang="ell">horos mesos</foreign>, terminus medius) und tritt in drei <hi rend="italic">Schlußfiguren</hi> (<foreign xml:lang="ell">schêmata tou syllogismou</foreign>) auf. Es gibt drei Arten des <hi rend="italic">Syllogismus</hi>, der (deduktiv) vom Allgemeinen zum Besonderen geht: apodiktische, dialektische (Wahrscheinlichkeits-), eristische Schlüsse. Die <hi rend="italic">Induktion</hi> (<foreign xml:lang="ell">epagôgê</foreign>) geht von einer Reihe von Einzelfällen zum Allgemeinen; nur die »vollständige« Induktion ist exakt. Das <hi rend="italic">Allgemeine</hi> ist von Natur aus (<foreign xml:lang="ell">physei</foreign>) das Erste, wenn es auch für uns (<foreign xml:lang="ell">hêmin</foreign>) und der Zeit nach das Spätere ist. Das Allgemeinste ist selbstgewiß, Grundlage alles Schließens und Beweisens, Gegenstand des reinen Denkens (<foreign xml:lang="ell">nous</foreign>). Das oberste <hi rend="italic">Denkgesetz</hi> ist der Satz des Widerspruchs, an den sich der Satz des ausgeschlossenen Dritten reiht. – Die <hi rend="italic">Kategorien</hi> (<foreign xml:lang="ell">katêgoriai</foreign>, praedicamenta. Aussagen) sind die obersten, allgemeinsten Denk- und Seinsformen. Es sind ihrer zehn: Substanz (<foreign xml:lang="ell">ousia</foreign>), Quantität (<foreign xml:lang="ell">poson</foreign>), Qualität (<foreign xml:lang="ell">poion</foreign>), Beziehung (<foreign xml:lang="ell">pros ti</foreign>), Ort (<foreign xml:lang="ell">pou</foreign>), Zeit (<foreign xml:lang="ell">pote</foreign>), Lage (<foreign xml:lang="ell">keisthai</foreign>), Haben (<foreign xml:lang="ell">echein</foreign>), Tun (<foreign xml:lang="ell">poiein</foreign>), Leiden (<foreign xml:lang="ell">paschein</foreign>). Anderwärts läßt A. die beiden letzten Kategorien aus oder stellt der Substanz die übrigen Kategorien als Bestimmungen dieser entgegen. Auch von drei Kategorien ist die Rede: Substanz, Eigenschaft, Beziehung. Die Kategorien sind. nicht etwa subjektive Begriffe, sondern Aussagen über ein objektiv Seiendes, damit ist die Lehre Kants u. a. zu vergleichen.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3198"><hi rend="italic">Metaphysik</hi>. Unter der <foreign xml:lang="ell">prôtê philosophia</foreign> versteht A. die allgemeine Wissenschaft vom Seienden als solchen (<foreign xml:lang="ell">to on hê on</foreign>), von den Urgründen oder Prinzipien (<foreign xml:lang="ell">tôn prôtôn archôn kai aitiôn</foreign>) der Dinge. Während nach Plato das Wesen des Dinges, die »Idee«, getrennt von ihm existiert, hält A. solche gesonderte, nichts bewirkende Ideen nur für unnütze Verdoppelungen der Dinge. Das Wesen der Dinge, das <hi rend="italic">Allgemeine</hi>, die Gattungseinheit besteht wohl an sich, objektiv, aber nur in den Dingen selbst. Das Allgemeine ist das, was einer Vielheit von Dingen naturgemäß zukommt (<foreign xml:lang="ell">ho epi pleionôn pephyke katêgoreisthai</foreign>). Selbständige Existenz hat freilich nur die Substanz (<foreign xml:lang="ell">ousia</foreign>) als Einzelding, während die Gattungen nur sekundäre »Substanzen« sind. (<foreign xml:lang="ell">deuterai ousiai</foreign>). Aber die Substanz ist zugleich das Allgemeine, Gattungsmäßige an den Einzeldingen, das dem Begriff Entsprechende, das eigentliche Erkenntnisobjekt (wie bei Plato), wenn es auch nur am Einzelnen und durch Aufsteigen vom Einzelnen zum Allgemeinen erkannt wird, für uns also nicht das Frühere ist.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3225">Die <hi rend="italic">Prinzipien</hi> (<foreign xml:lang="ell">archai</foreign>) der Dinge sind: Form oder Wesen (<foreign xml:lang="ell">eidos, morphê, ousia, to ti ên einai</foreign>), Stoff (<foreign xml:lang="ell">hylê, hypokeimenon, to ex hou</foreign>), bewirkende Ursache (<foreign xml:lang="ell">to hothen hê archê tês kinêseôs</foreign>), Zweck (<foreign xml:lang="ell">to hou heneka, agathon</foreign>). Das einzelne Ding (<foreign xml:lang="ell">tode ti</foreign>) ist ein Ganzes (<foreign xml:lang="ell">synolon</foreign>) aus Stoff und Form. Die <hi rend="italic">Form</hi> ist das, was dem Dinge sein Wesen verleiht, was den Stoff zu einem bestimmten Etwas (<foreign xml:lang="ell">tode ti</foreign>) macht. Sie ist das begriffliche Sein des Dinges (<foreign xml:lang="ell">hê kata ton logon ousia</foreign>). Form ist nicht nur die äußere Gestalt, sondern Jegliche Art der Gestaltung eines Dinges, die von innen aus erfolgt und durch ihre eigene Tätigkeit wirksam ist; sie ist zugleich ein aktives Prinzip, während der Stoff rein leidend ist. Die Formen sind ewig, unvergänglich, keinem<pb n="24"/> Werden unterworfen, sondern selbst Prinzipien des Werdens. Der Stoff ist das Substrat der Dinge, das freilich nur begrifflich ohne Form existiert, während in Wirklichkeit jeder Stoff schon geformt ist und nur im Hinblick auf eine weitere Gestaltungsfähigkeit Stoff ist (z.B. Marmor-Statue). Der Stoff ist nicht (wie bei Platon) ein Nichtseiendes, aber auch kein volles Wirkliches, sondern das Unbestimmte (<foreign xml:lang="ell">aoriston</foreign>), eine Möglichkeit zu etwas, eine Potenz (<foreign xml:lang="ell">dynamis</foreign>), ein der Möglichkeit nach Seiendes (<foreign xml:lang="ell">dynamei on</foreign>), wie z.B. der Keim zu einer bestimmten Pflanze. Der Stoff ist die Grundlage aller Gestaltung, das »weibliche« Prinzip, träge, unbegrenzt, für sich allein nicht erkennbar. Es gibt sinnlich wahrnehmbaren und denkbaren Stoff. Allen Dingen wohnt ein und dieselbe Materie inne. Die Urmaterie (<foreign xml:lang="ell">hylê prôtê</foreign>) existiert nur in der Abstraktion. Ohne Materie ist nur Gott. Die Materie ist der Grund des Zufälligen, Akzidentiellen, Mechanischen. – Das Werden besteht in dem Übergänge des Stoffes zur Form, also in einer Entwicklung, Formung, in der Verwirklichung (<foreign xml:lang="ell">energeia</foreign>) und Vollendung (<foreign xml:lang="ell">entelecheia</foreign>) des Dinges. Das »Wirkliche« im engeren Sinne als Verwirklichtes und Wirksames ist also die Form (bezw. das geformte Ding). Form, Ursache und Zweck werden von A. als in Wirklichkeit zusammenfallend dem Stoffe gegenübergestellt. Das Geschehen ist (abgesehen von den Hemmungen, welche der Stoff bietet) ein zweckbestimmtes. Die Formen des Dinges sind zugleich deren immanente <hi rend="italic">Zwecke</hi> (Ziele), die sie bewegen, indem die Dinge ihnen (als ihren Formen und Vollendungszuständen) zustreben (»Zielstrebigkeit«, wie dies später K. E. v. Baer genannt hat). Wohl ist auch das Mechanische und Zufällige (<foreign xml:lang="ell">automaton, tychê</foreign>) im Geschehen zu berücksichtigen, wesentlich herrscht aber in dem System des A. die <hi rend="italic">Teleologie</hi>. deren eigentlicher Begründer er ist. Die Natur wirkt nie ohne Ziele (<foreign xml:lang="ell">ouden matên</foreign>). Oberstes Ziel alles Geschehens ist <hi rend="italic">Gott</hi>. Er ist die erste und letzte Ursache aller Zweckmäßigkeit, der, nach dem alles strebt, so daß er die Dinge zu sich hinzieht wie das Geliebte (<foreign xml:lang="ell">kinei hôs erômenon</foreign>). Die Existenz eines Gottes wird durch den (später so genannten) <hi rend="italic">kosmologischen</hi> Beweis dargetan. Alles Werden besteht in der Aktualisierung einer Potenz durch ein Wirkliches. Dies führt schließlich zu einem Wirklichen, das nicht Wirkung, nur Ursache, nicht Stoff, sondern reine Form, also immateriell ist, zu einem ersten Beweger (<foreign xml:lang="ell">prôton kinoun</foreign>). So ist Gott reine Energie (später »actus purus« genannt), leidlos, einfach, ewig, unbewegt, alles bewegend. Er ist Geist (<foreign xml:lang="ell">nous</foreign>), reines Denken, Denken seiner selbst (<foreign xml:lang="ell">noêsis noêseôs</foreign>), das seligste und beste Leben, weil er, als Denken des Besten, veränderungslose Tätigkeit ist (<foreign xml:lang="ell">energeia akinêsias</foreign>; Vgl. darüber F. C. S. Schiller, Humanism). Gottes Leben ist das Beste, weil er reiner Geist ist, denn das Schauen (die <foreign xml:lang="ell">theôria</foreign>) ist das Schönste und Beste (intellektualistisch gefärbter Monotheismus). <hi rend="italic">Naturphilosophie</hi>. Die »Physik« (Naturwissenschaft) ist die Lehre vom Physischen, d.h. von dem., was das Prinzip der Bewegung (Veränderung) in sich hat, denn alles dieses, alles veränderliche Stoffliche ist und gehört zur »Natur« (<foreign xml:lang="ell">physis</foreign>), welche auch das Prinzip der Veränderung bedeutet, soweit sie nicht eins ist mit dem Inbegriff der materiellen Dinge. A. bekämpft die streng mechanistische und atomistische Naturauffassung eines Demokrit und<pb n="25"/> ersetzt sie durch eine <hi rend="italic">qualitative</hi> und <hi rend="italic">teleologische</hi>, in welcher der Begriff der »Form« als Kraftprinzip herrscht und die Dinge als Qualitätenkomplexe bestimmt sind. Die Bewegung ist von Natur aus <hi rend="italic">zweckmäßig</hi> trotzdem unzweckmäßige Nebenwirkungen bestehen; der Zweck ist Ziel (<foreign xml:lang="ell">telos</foreign>) des Geschehens, das Endstadium einer Entwicklung, die Wirklichkeit und Wirksamkeit, zu der das Potenziellen sich aktualisiert. Die <hi rend="italic">Veränderung</hi> <foreign xml:lang="ell">metabolê</foreign> ist entweder Entstehen und Vergehen oder Bewegung (Veränderung im weiteren Sinne, <foreign xml:lang="ell">kinêsis</foreign>). Diese ist. quantitativ (Zu- und Abnahme), qualitativ (Zustandswechsel) oder räumlich (Ortsveränderung, <foreign xml:lang="ell">phora</foreign>). <hi rend="italic">Der Raum</hi> (Ort; <foreign xml:lang="ell">topos</foreign>) ist die innere Grenze des umschließenden Körpers (<foreign xml:lang="ell">to tou periechontos peras</foreign>). Es gibt keinen leeren Raum, sondern die Bewegung vollzieht sich durch Ortswechsel im Vollen (durch <foreign xml:lang="ell">antiperistasis</foreign>). Wie die Welt ist der Raum begrenzt, denn das Unbegrenzte ist unvollkommen. Die Zeit ist die Zahl der Bewegung betreffs des Früheren und Späteren (<foreign xml:lang="ell">arithmos.. kinêsêôs kata to proteron kai hysteron</foreign>); da das Zählen ein Akt der Seele ist, so würde es ohne Seele (außer uns) keine Zeit als solche geben (Lehre von der subjektiven Bedingtheit der Zeit). Die Zeit ist stetig und unendlich, ohne Anfang und Ende, so daß die Welt <hi rend="italic">ewig</hi> existiert. Durch die Vollkommenheit ihrer (Kreis-) Bewegung unterscheidet sich die Fixsternsphäre des Himmels von den Planetensphären. Gott setzt unmittelbar den Fixsternhimmel in Bewegung (durch <foreign xml:lang="ell">haphê</foreign>, »Berührung«) und diese Bewegung teilt sich den übrigen Sphären, an denen die Sterne befestigt sind, mit; die Erde ist unbewegt. Die Materie des Himmels ist der <hi rend="italic">Äther</hi>, das erste Element, welches als das den vier Empedokleischen Elementen hinzugefügte später das fünfte heißt (<foreign xml:lang="ell">pempton stoicheion</foreign>, quinta essentia, davon »Quintessenz«). Die vier übrigen Elemente (Erde, Feuer, Luft, Wasser) sind Kombinationen des Warmen, Trocknen, Kalten. Feuchten. – Die <hi rend="italic">Organismen</hi> sind zweckvoll eingerichtete Wesen. Die höheren entstehen durch Zeugung von gleichartigen Eltern, die niedrigsten durch Urzeugung aus Schlamm oder tierischen Aussonderungen. Bei der Zeugung ist das Männliche das Aktive, Formende, das Weibliche das die Form Empfangende. Auf dem Gebiete der Zoologie, deren Begründer A. ist, besaß dieser teilweise gute Kenntnisse, in klassifikatorischer wie auch in anatomischphysiologischer Hinsicht.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3387"><hi rend="italic">Psychologie</hi>. A. ist der Begründer der empirischen Psychologie und zugleich eines gemäßigten Dualismus. Das Leben ist nach A. (wie nach den meisten älteren Denkern) schon eine Funktion der <hi rend="italic">Seele</hi>, die also zugleich (als »anima vegetetiva«, wie im Mittelalter gelehrt wird) die Lebenskraft ist. Diese Seele ist weder ein Körper noch eine immaterielle Substanz als besonderes Einzelwesen (wie bei Descartes u. a.), sondern die »Form« des organischen Leibes, die Verwirklichung (<foreign xml:lang="ell">energeia</foreign>) und Vollendung und zugleich das Ziel desselben, eine »Entelechie« (<foreign xml:lang="ell">entelecheia</foreign>, ein das Ziel in sich Habendes), genauer die erste Entelechie des Organismus (<foreign xml:lang="ell">entelecheia hê prôtê sômatos physikou dynamei zôên echontos</foreign>, de anima II, l), die Kraft der psychischen Betätigung (des Empfindens, Fühlens, Wollens, Denkens) und die psychische Auswirkung des Organismus (der an sich eine Lebenspotenz ist) selbst (dynamisch-aktualer<pb n="26"/> Seelenbegriff). Sie ist die »Funktionsverwirklichung« des Organismus, die lebendige Tätigkeit desselben. Der Körper ist nicht selbst die Seele, sondern ein Stoff. Die Seele ist die »Form« eines Körpers, der das Vermögen zum Leben hat, sie ist die vollendete Wirklichkeit (Entelechie) eines solchen Körpers, den sie zusammenhält und dessen Wesen sie bildet. Trennt man das Seelische vom Organismus, so ist dieser kein Organismus mehr, dessen Ziel, Vollendung jenes ist. Wäre das Auge ein lebendiges Wesen, so würde das Sehen seine Seele sein, da dieses das begriffliche Sein des Auges ist, und das Auge wäre dann nur der Stoff des Sehens, ohne das Sehen aber kein wirkliches Auge. So ist auch ohne die Seele der Organismus nur dem Namen nach ein solcher. Hieraus folgt, daß die Seele vom Körper nicht trennbar ist. Die Seele ist kein Körper, aber etwas am Körper und im Körper, dessen Verwirklichung sie ist. Die Seele ist Ursache und Prinzip des lebenden Körpers, auch Ziel und Zweck desselben, denn alle natürlichen Körper sind Werkzeuge der Seele; die Körper der Pflanzen und Tiere sind nur wegen der Seele da.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3407">Wie die Organismen treten auch die Seelen auf verschiedenen Entwicklungsstufen auf. In den Pflanzen ist die Seele nur Bildungskraft (<foreign xml:lang="ell">threptikon</foreign>), sie leitet die Ernährung und Zeugung; in den <hi rend="italic">Tieren</hi> wirkt sie auch als Empfindendes (<foreign xml:lang="ell">aisthêtikon</foreign>), Begehrendes (<foreign xml:lang="ell">orektikon</foreign>) und Bewegendes (<foreign xml:lang="ell">kinêtikon</foreign>). Sitz der Empfindung ist das Herz. In der menschlichen Seele kommt zur den übrigen Kräften noch der Geist (<foreign xml:lang="ell">dianoêtikon</foreign>), die vom Leibe trennbare Denkkraft (<foreign xml:lang="ell">nous</foreign>) hinzu. Die Empfindung (oder Sinneswahrnehmung, <foreign xml:lang="ell">aisthêsis</foreign>) ist die Verwirklichung von Qualitäten, die vorher nur potentiell (in uns und in den Dingen) vorhanden waren, durch die Sinne, ein Geformtwerden dieser, aber kein Aufnehmen fertiger Formen, sondern ein »Verähnlichen« durch Annahme der »Form« des Dinges ohne dessen Stoff (<foreign xml:lang="ell">to dektikon tôn aisthêtôn eidôn aneu tês hylês</foreign>), wie das Wachs das Zeichen des Siegelringes ohne das Eisen aufnimmt. Durch einen und denselben Akt wird das Ding tönend, das Ohr hörend. Der Sinn leidet, so lange er nicht übereinstimmt mit dem Wahrnehmbaren, welches er zu seiner Funktion bedarf; durch das Erleiden seitens desselben wird er diesem gleich gemacht. Jeder Sinn hat sein spezifisches Wahrnehmbares (Farbe usw.). Das Licht ist die Wirklichkeit (Energie) des »Durchsichtigen«; die Farbe ist eine Bewegung des Durchsichtigen (Goethe, Hegel, Schopenhauer haben diese Lehre weitergebildet). Durch die Sinne gemeinsam werden Bewegung, Buhe, Gestalt, Zahl, Größe wahrgenommen. Mit der Sinneswahrnehmung beginnt alle Erkenntnis, wenn auch das Wesen der Dinge nur dem Denken sich enthüllt. Die <hi rend="italic">Erinnerungs</hi>- und <hi rend="italic">Einbildungsvorstellung</hi> (<foreign xml:lang="ell">phantasia</foreign>) ist eine psychische, beharrende Nachwirkung der Sinneswahrnehmung. Ohne vorangegangene Wahrnehmungen kommen keine Vorstellungen zustande. Die <hi rend="italic">Erinnerung</hi> beruht auf dem Beharren (<foreign xml:lang="ell">monê</foreign>) des Eindrucks in der Seele. Die <hi rend="italic">Assoziationsgesetze</hi> (nach Berührung in Raum und Zeit, Ähnlichkeit und Kontrast) kennt A. schon. Die Besinnung ist vom Willen geleitet und unter- scheidet sich dadurch von der passiven Erinnerung. Das <hi rend="italic">Begehren</hi> knüpft sich vermittelst der Gefühle an das Empfinden, Vorstellen und Denken. Der Mensch besitzt außer den sinnlichen Seelenkräften einen Geist (Intellekt), der<pb n="27"/> »göttlich« ist und »von außen« (<foreign xml:lang="ell">thyrathen</foreign>) in ihn gelangt. Ohne Vorstellungsbilder kann das <hi rend="italic">Denken</hi> sich nicht betätigen (<foreign xml:lang="ell">oudepote noei aneu phantasmatos hê psychê</foreign>), wenn es auch nicht aus ihnen entspringt, kein Leiden, sondern eine besondere Tätigkeit der Seele ist. Indem der Intellekt die »Formen« der Dinge begrifflich erfaßt, ist er selbst dem Vermögen nach ein Inbegriff solcher Formen (<foreign xml:lang="ell">hoti dynamei tôs esti ta noêta ho nous</foreign>). Die denkende Seele ist der »Ort der Formen«. Das wirkliche Wissen ist mit seinem Gegenstande identisch; die Seele ist gewissermaßen das »All der Dinge«, die Vernunft ist die »Form der Formen«. A. unterscheidet einen »passiven« und einen »aktiven« Geist (<foreign xml:lang="ell">pathêtikos – poioun</foreign>, später erst <foreign xml:lang="ell">nous poiêtikos</foreign> genannt). Der passive Intellekt ist wie eine »tabula rasa« (<foreign xml:lang="ell">grammateion</foreign>), insofern er nur die Potenzen zu den Begriffen enthält, die in ihm durch den aktiven Geist (der zugleich das Gedachte, <foreign xml:lang="ell">noêton</foreign> ist.) aktualisiert werden. (Kein Sensualismus, wie etwa bei Condillac.) Die Vernunft ist teils 60, daß sie alles wird, teils so, daß sie alles bewirkt, gleich dem Lichte, welches die potentiellen zu wirklichen Farben macht. Die Vernunft ist auch das Einheitsprinzip im Denken. Nur der <hi rend="italic">aktive</hi> Geist ist <hi rend="italic">unsterblich</hi>; wie er schon vor dem Leben existierte, dauert er nach dem Tode fort, da er vom Leibe trennbar (<foreign xml:lang="ell">chôristos</foreign>), einfach, leidlos (<foreign xml:lang="ell">apathês</foreign>), rein (<foreign xml:lang="ell">amigês</foreign>) ist, wobei man nicht an eine individuelle Unsterblichkeit zu denken braucht, denn nach A. hört mit dem Tode die Erinnerung auf. Das <hi rend="italic">Gefühl</hi> (Lust und Unlust) besteht in der Wirksamkeit des wahrnehmenden Mittelpunktes nach dem Guten oder Schlechten hin, es weist auf die Förderung oder Hemmung der naturgemäßen Beschaffenheit des Organs hin. Aus dem Gefühle entspringt das <hi rend="italic">Begehren</hi> (<foreign xml:lang="ell">orexis, epithymia</foreign>) als Streben nach Lust, nicht verschieden von dem Wahrnehmungsvermögen. Begehren und Verabscheuen bedeuten ein Bejahen und Verneinen eines Guten oder Schlechten. Das Begehren bewegt teils mittels der, teils gegen die Vernunft. Der <hi rend="italic">Wille</hi> ist vom Intellekt geleitet, im Unterschiede vom sinnlichen Begehren. Eine <hi rend="italic">Willensfreiheit</hi> besteht im psychologischen und ethischen Sinn. Freiwilligkeit und Wahlfreiheit, spontanes, unbehindertes und überlegtes, vernunftgemäßes Handeln stehen dein erzwungenen und unvernünftigen gegenüber. Von dem bloß Freiwilligen (<foreign xml:lang="ell">hekousion</foreign>) ist die besonnene Wahlfreiheit (die <foreign xml:lang="ell">prohairesis</foreign>) zu unterscheiden, welche zwischen Gutem und Bösem wählt, so daß die Tugend bei uns steht (<foreign xml:lang="ell">eph' hêmin dê kai aretê</foreign>).</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3529"><hi rend="italic">Ethik</hi>. Die Ethik des A. ist <hi rend="italic">eudämonistisch</hi> (aber nicht hedonistische) und zugleich »Energismus« (Betonung der richtigen Betätigung). Sie ist »teleologisch«, weil sie in einem Ziele den obersten Maßstab des Ethischen findet. Ferner ist sie wesentlich Güter- und Tugendlehre: der Begriff der Pflicht spielt erst bei den Stoikern eine Rolle. Die Aristotelische Ethik ist psychologisch begründet und zeugt auch in ihrer Anwendung von großer Menschenkenntnis. Sie will praktisch sein und tritt als ein Teil der Staatslehre auf. – Das von jedem Erstrebte ist ein <hi rend="italic">Gut</hi>. Stets besteht es in der Verwirklichung des Naturzweckes. Es gibt ein Gut an sich (<foreign xml:lang="ell">agathon haplôs</foreign>) und in Beziehung zu etwas (<foreign xml:lang="ell">di' allo</foreign>), jenes ist ein Ziel des Handelns, das um seiner selbst willen begehrt wird. Das beste Ziel ist das <hi rend="italic">höchste Gut</hi>. Ein solchen Ziel ist am<pb n="28"/> meisten die <hi rend="italic">Glückseligkeit</hi> (<foreign xml:lang="ell">eudaimania</foreign>), da wir diese immer um ihrer selbst willen erstreben. Überall besteht sie in der einem Wesen gemäßen Tätigkeit. Die menschliche Glückseligkeit also beruht auf der dem Wesen des Menschen gemäßen (<foreign xml:lang="ell">oikeion</foreign>) Betätigung (<foreign xml:lang="ell">en tô ergô</foreign>), d.h. im <hi rend="italic">vernunftgemäßen</hi> = <hi rend="italic">tugendhaften Leben</hi> (<foreign xml:lang="ell">kat' aretên teleian</foreign>); die Lust ist nicht das Ziel, sondern nur der Eudämonie beigemischt, deren Vollendung. Äußere Güter sind ebenfalls nicht das oberste Ziel des Handelns, sondern nur Mittel zur Eudämonie. Die höchsten Güter sind die geistigen; sie sind die beständigsten und können zugleich vielen zuteil werden. Die <hi rend="italic">Tugend</hi> ist die (aus einer Anlage durch Übung und Einsicht entwickelte) Fertigkeit (<foreign xml:lang="ell">hexis</foreign>) zum vernunftgemäßen Handeln (<foreign xml:lang="ell">psychês energeia kata logon</foreign>). Die Tugend besteht im besten Handeln und in der festen Gemütsrichtung dazu, vermöge welcher der Mensch gut wird und sein Werk gut verrichtet. Es kommt hier nicht (wie nach Sokrates) auf das bloße Wissen an, sondern Gewöhnung, Übung ist vonnöten. Wir haben die Tugenden nicht von Natur, sondern müssen sie erst erwerben, auf Grund einer Anlage zum Guten. Erst durch Übung im gerechten Handeln wird man gerecht: aus gleichmäßigen Handlungen gehen dauernde Gemüts- und Willensrichtungen hervor. Die »praktische Vernunft« entscheidet über das Richtige, sie bewährt sich im <hi rend="italic">Maßhalten</hi> und zwar in den »ethischen« (<foreign xml:lang="ell">êthikai</foreign>) Tugenden, den Tugenden des Charakters, welche von den »dianoëtischen« (<foreign xml:lang="ell">dianoêtikai</foreign>) Tugenden, den Tugenden des Verstandes, unterschieden werden. Unter »ethischer« Tugend versteht A. die dauernde Willensrichtung (<foreign xml:lang="ell">hexis prohairetikê</foreign>), welche auf die <hi rend="italic">rechte Mitte</hi> (<foreign xml:lang="ell">mesotês</foreign>) zwischen dem Zuviel und Zuwenig geht, d.h. sich von der Vernunft leiten läßt und die Extreme vermeidet (z.B. ist die Tapferkeit die rechte Mitte zwischen Feigheit und Tollkühnheit). Zu den ethischen Tugenden gehören Tapferkeit jeder Art, Mäßigkeit (<foreign xml:lang="ell">sôphrosynê</foreign>), Freigebigkeit, Wahrhaftigkeit u. a., besonders die <hi rend="italic">Gerechtigkeit</hi> (<foreign xml:lang="ell">dikaiosynê</foreign>). Sie ist die vollkommenste Tugend (<foreign xml:lang="ell">aretê men teleia</foreign>), die ganze Tugend (<foreign xml:lang="ell">holê aretê</foreign>). Im engeren Sinne ist sie entweder austeilende (<foreign xml:lang="ell">en tais dianomais</foreign>) oder ausgleichende (<foreign xml:lang="ell">en tois synallagmasin</foreign>) Gerechtigkeit; erstere waltet nach geometrischem, letztere nach arithmetischem Verhältnis (z.B. bei der Strafe), ohne Berücksichtigung des persönlichen Wertes (juridische gegenüber der sozialen Gerechtigkeit). Dazu kommt noch das Billige (<foreign xml:lang="ell">epieikes</foreign>). Die <hi rend="italic">dianoëtischen</hi> Tugenden sind die intellektuellen Tüchtigkeiten in Theorie und Praxis, im Denken, Handeln und Gestalten. Dazu gehören Vernunft, Wissenschaft, Weisheit, Kunst (<foreign xml:lang="ell">technê</foreign>) und Einsicht (<foreign xml:lang="ell">phronêsis</foreign>), welche die rechte Vernunft (<foreign xml:lang="ell">orthos logos</foreign>) ist. Die Tätigkeit der theoretischen Vernunft, die Spekulation (<foreign xml:lang="ell">theôria</foreign>). ist das Höchste, das Stetigste und Beglückendste, sie ist an sich wertvoll, göttlicher Art (Intellektualismus).</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3643"><hi rend="italic">Staatsphilosophie</hi>. Gegenüber dem Platonischen Staatsideal weist das Aristotelische Staatsbild realistischere, die historisch gewordene Wirklichkeit mehr berücksichtigende Züge auf. Wie Plato ist aber A. der Ansicht, daß das wahrhaft menschliche, sittliche Leben nur im <hi rend="italic">Staate</hi> zur vollen Ausbildung gelangen kann. Der Mensch ist von Natur aus ein soziales, ein »politisches Wesen«, er ist auf das Gemeinschaftsleben angelegt (<foreign xml:lang="ell">phaneron hoti tôn physei hê</foreign><pb n="29"/></p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3654"><foreign xml:lang="ell">polis esti kai hoti ho anthrôpos physei politikon zôon esti</foreign>, Polit. I 2, 1253 a 1). Der Staat ist ein Naturprodukt (<foreign xml:lang="ell">physei</foreign>) und früher als der Einzelne (<foreign xml:lang="ell">proteron ê hekastos</foreign>). Wenn der Staat auch historisch aus Familien und Gemeinden hervorgegangen ist (<foreign xml:lang="ell">hê d' ek pleionôn kômôn koinônia teleios polis</foreign>), so hat er doch das teleologische Prius; dein Ziele nach ist er das Erste, wie das Ganze den Teilen vorangeht. Um des Lebens willen triebmäßig (durch <foreign xml:lang="ell">hormê</foreign>) entstanden, wird er eine Organisation zum guten und sittlichen Leben (<foreign xml:lang="ell">eu zên</foreign>), ein Mittel zum vollkommenen Leben. Ein Motiv der sozialen Verbindung ist auch der gemeinsame Nutzen (<foreign xml:lang="ell">to koinê sympheron</foreign>). Die Gesinnung soll die Bürger zur Einheit verbinden; einer Gütergemeinschaft (deren Schäden A. im Einzelnen erörtert) bedarf es nicht. Die <hi rend="italic">Verfassung</hi> (<foreign xml:lang="ell">politeia</foreign>) des Staates soll den Verhältnissen entsprechen, muß aber immer vernünftig sein, dem Gemeinwohl und der Sittlichkeit dienen. Gute Verfassungen sind (je nach den Umständen) Monarchie. Aristokratie und »Politie« (<foreign xml:lang="ell">politeia</foreign>), gemischte (»republikanische«) Verfassung; letztere ist die beste von allen. Schlechte Verfassungen sind Tyrannis, Oligarchie und »Demokratie« (Ochlokratie). Das Ideal ist die Herrschaft der Vernünftigsten und Sittlichsten. Bürger können nur Freie sein; Sklaverei ist etwas Naturgemäßes, solange wenigstens keine Maschinen erfunden sein werden, welche die Sklavenarbeit ersparen. Manche Völker und Individuen sind zu »Sklaven« geboren, und es gibt Herrscher von Natur aus. Aufgabe des Politikers ist es, eine solche Staatsordnung vorzuschlagen, deren bereitwillige Annahme und mögliche Aufrechterhaltung zufolge der bestehenden Zustände am ersten zu erwarten ist. Der Staat ist der beste, in welchem der Mittelstand herrscht. Der glücklichste Staat ist der, welcher auch der beste, sittlichste ist. Der gute Gesetzgeber hat zu sehen, wie der Staat zum tugendhaften Leben und zur Glückseligkeit gelangen kann.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3687">Die <hi rend="italic">Erziehung</hi> der Kinder ist eine soziale Angelegenheit, denn die Kinder müssen zu tüchtigen Staatsbürgern herangebildet werden. Von der Geburt an sind die Kinder körperlich zu kräftigen, in jeder Hinsicht geschickt zu machen. Dann sind sie auch intellektuell und sittlich zu bilden, kurz sie sind an Leib und Seele, Geist und Charakter tüchtig zu machen.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3693"><hi rend="italic">Ästhetik</hi>. Die <hi rend="italic">Kunst</hi> (<foreign xml:lang="ell">technê</foreign>) im weiteren Sinne ist Fähigkeit des Gestaltens (<foreign xml:lang="ell">poiein</foreign>), die das von der Natur nicht Vollendbare ausführt oder aber die Natur nachahmt. Hierbei aber geht sie auf das Allgemeine an den Dingen, auf das <hi rend="italic">Typische</hi> und ist insofern »philosophischer« als die Geschichte. Es besteht ein angeborener <hi rend="italic">Nachahmungstrieb</hi> und eine Lust an den Gebilden der Nachahmung; diese darf keinesfalls eine sklavische sein, sondern muß <hi rend="italic">typisieren</hi> und idealisieren. Die schöne Kunst dient der Ergötzung und Erholung, indem sie reine Gefühle auslöst, Bedürfnisse nach gefühlsmäßigem Ausleben befriedigt und so die Seele von ihren Affekten (und deren Übermaß) reinigt, sie (und die Affekte selbst) auf ein ruhiges Maß herabstimmt, eben durch den Ablauf der Affekte. Diese Reinigung und Läuterung, <hi rend="italic">Katharsis</hi> (<foreign xml:lang="ell">katharsis</foreign>), wird besonders durch die <hi rend="italic">Tragödie</hi> bewirkt; diese ist die nachahmende Darstellung einer bedeutungsvollen, in sich abgeschlossenen und maßvollen Handlung in schöner, den Teilen der Dichtung entsprechender Sprache, durch<pb n="30"/> handelnde Personen und nicht mittels Erzählung, zum Zwecke, durch Mitleid und Furcht die Reinigung solcher Affekte [bezw. von solchen] zu bewirken (<foreign xml:lang="ell">di' eleou kai phobou perainousa tên tôn toioutôn pathêmatôn katharsin</foreign>, Poët. C. 6). Über die Auffassung der <hi rend="italic">Katharsis</hi> – ob Reinigung von den Affekten oder der Affekte selbst oder beides –:</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e3737">Vgl. LESSING (Hamburg. Dramat, 74 ff.), GOETHE (WW. XXIX, 490), UEBERWEG (Wegschaffung von Affekten), J. BERNAYS (Zwei Abhandl. üb. d. Aristot. Theor. d. Drama, 1880; K. = »erleichternde Entladung«), A. DÖRING (Kunstlehre d. Aristot., 1876), H. LEHR (D. Wirkung d. Tragödie nach Aristot.) u. a. (vgl. UEBERWEG-HEINZE. Grundr. I<hi rend="superscript">10</hi>, S. 238 f.).</p></div></div> + +<!--lemAristoteliker--><!--xml:idler-19122-d1e3746--> +<div type="entry" n="Aristoteliker" xml:id="ler-19122-d1e3746"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3751">Aristoteliker</head><p xml:id="ler-19122-d1e3750"> (Peripatetiker): die Schüler und Anhänger des Aristoteles. Im Altertum: <hi rend="italic">Theophrastos</hi> von Lesbos, <hi rend="italic">Eudemos</hi> von Rhodus, <hi rend="italic">Aristoxenus</hi> von Tarent, <hi rend="italic">Dikaearch</hi> von Messene, <hi rend="italic">Strato</hi> von Lampsakus, <hi rend="italic">Alexander</hi> von Aphrodisias, <hi rend="italic">Simplicius</hi> u. a. (die teilweise in eklektischer Weise Aristotelische Lehren mit solchen Platos, der Stoiker oder der Neuplatoniker verbinden).</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3777">Die mittelalterliche Philosophie kennt zunächst das »Organen«, dann beschäftigen sich die Araber und Juden mit den Schriften des Aristoteles und (seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts) auch die christlichen Scholastiker. Aristoteles wird teilweise zur weltlichen Autorität der Scholastik, zum »praecursor Christi in naturalibus«. In der Renaissance kommt zuerst der Platonismus auf, dann auch der Aristotelismus, zuerst in Averroistischer oder Alexandrinistischer Form, dann reiner bei <hi rend="italic">Gennadius, Theodorus Gaza, Melanchthon, Goclen</hi> u. a. In der späteren Scholastik (<hi rend="italic">Suarez</hi> u. a.) wirkt er weiter. Durch den Empirismus Bacons u. a., sowie durch den Rationalismus Descartes u. a. sowie durch die immer mächtiger anstrebende Naturforschung (Galilei, Kopier usw.) wird der Aristotelismus zurückgedrängt, um dann (abgesehen von der Neuscholastik) im 19. Jahrhundert vereinzelt wieder hervorgehoben zu werden, so von <hi rend="italic">Trendelenburg, Brentano</hi> u. a. Elemente der Aristotelischen Philosophie finden sich bei sehr vielen Denkern, von den Stoikern, Neuplatonikern angefangen bis auf die Gegenwart.</p></div> + +<!--lemAristoxenos von Tarent--><!--xml:idler-19122-d1e3792--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e3792" n="Aristoxenos von Tarent"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3797">Aristoxenos von Tarent</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e3796">, der Musiker, ein (von Pythagoreischen Lehren beeinflußter) Aristoteliker. = Die <hi rend="italic">Seele</hi> ist ihm die »Spannung« (intentio) und Harmonie des Leibes, der harmonische Ablauf der Leibesbewegungen.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e3805">SCHRIFTEN: »Elemente der Harmonie«, griech. u. deutsch, 1868. – Vgl. MEWALDT, De A. Pythagoricis sentent., 1904.</p></div></div> + +<!--lemArkesilaos--><!--xml:idler-19122-d1e3811--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e3811" n="Arkesilaos"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3816">Arkesilaos (Arkesilas)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e3815">, geb. um 315 v. Chr. zu Pitane (Aeolien), Schüler des Theophrastos, Polemon, Diodoros, Pyrrhon. Haupt der mittleren (zweiten) Akademie, gest. um 241 v. Chr. = A. trug skeptische Grundsätze vor, wahrscheinlich aber nur als Vorbereitung für das Studium Platos. Er soll das Wissen so sehr bestritten haben, daß wir auch nicht wissen, ob man nichts wissen kann (A. negabat, esse quidquam, quod sciri possit, ne illud quidem ipsum, Cicero, Acad. post. I, 12). Die Urteilsenthaltung (<foreign xml:lang="ell">epochê</foreign>) wird (gegenüber dogmatischen Entscheidungen) empfohlen. Für das praktische Verhalten genügt die Wahrscheinlichkeit (<foreign xml:lang="ell">eulogon</foreign>). Gegen das Stoische Kriterium der Wahrheit<pb n="31"/> betont er, auch eine falsche Vorstellung könne »kataleptisch« richtig erscheinen (Cicer., Acad. post. II, 24).</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e3829">Vgl. DIOG. LAËRT. IV, 28 ff. – R. HIRZEL, Unters, zu Ciceros phil. Schrift. III.</p></div></div> + +<!--lemArmand von Beauvoir--><!--xml:idler-19122-d1e3836--> +<div type="entry" n="Armand von Beauvoir" xml:id="ler-19122-d1e3836"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3841">Armand von Beauvoir</head><p xml:id="ler-19122-d1e3840">, Scholastiker des 14. Jahrh., Schüler Occams, Nominalist.</p></div> + +<!--lemArnauld, Antoine--><!--xml:idler-19122-d1e3848--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e3848" n="Arnauld, Antoine"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3853">Arnauld, Antoine</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e3852">, geb. 1612 in Paris, seit 1643 Lehrer an der Abtei von Port-Royal, gest. 1694 in Lüttich. Jansenist und Philosoph, Anhänger des Descartes. (vgl. aber seine »Objectiones novae« und die »Responsiones quartae« Descartes'). = Gegner von Malebranche.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e3858">SCHRIFTEN: Des vraies et des fausses idées, 1683. – Oeuvres complétes, 1775-1783. – Oeuvres philos., 1843. – Zusammen mit <hi rend="italic">Pierre Nicole</hi>: L'art de penser (»Logik von Port Royal«), 1662; auch 1879 (lange benutztes Lehrbuch). – Vgl. H. SCHULZ. A. Arnauld als Philosoph, 1897.</p></div></div> + +<!--lemArnobius aus Afrika--><!--xml:idler-19122-d1e3867--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e3867" n="Arnobius aus Afrika"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3872">Arnobius aus Afrika (Africanus)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e3871">, lebte um 300 n. Chr. in Sicca.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e3876">A. gehört zu den lateinischen Kirchenvätern. In seiner Psychologie und Erkenntnislehre ist er von der Stoa beeinflußt. Alle Erkenntnis beruht auf Erfahrung und Wahrnehmung. Vor aller Erfahrung ist die Seele des (einsam aufwachsenden) Menschen leer (Ähnlichkeit mit der späteren Lehre von der »tabula rasa« und der »Statue« des Condillac.) Angeboren ist nur die Gottesidee. Die Seele ist körperlich, nur Gottes Gnade verleiht ihr die Unsterblichkeit. Gott hingegen ist immateriell und ewig.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e3880">SCHRIFTEN: Adversus gentes, 1543, 1816, 1875. – Vgl. K. B. FRANCKE, Die Psychologie u. Erkenntnislehre des Arnobius, 1878.</p></div></div> + +<!--lemArnold von Villanova--><!--xml:idler-19122-d1e3886--> +<div type="entry" n="Arnold von Villanova" xml:id="ler-19122-d1e3886"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3891">Arnold von Villanova</head><p xml:id="ler-19122-d1e3890">, gest. 1312, Arzt und Schüler des R, Lullus. Opera, 1585.</p></div> + +<!--lemArnoldt, Emil--><!--xml:idler-19122-d1e3898--> +<div type="entry" n="Arnoldt, Emil" xml:id="ler-19122-d1e3898"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3903">Arnoldt, Emil</head><p xml:id="ler-19122-d1e3902">, 1828-1905, Kantforscher. – <hi rend="italic">Schriften</hi>: Kritische Exkurse im Gebiete der Kant-Forschung. (Gesamm. Schriften. IV – V.) Gesammelte Schriften, 1907 ff.</p></div> + +<!--lemArrianus, Flavius--><!--xml:idler-19122-d1e3913--> +<div type="entry" n="Arrianus, Flavius" xml:id="ler-19122-d1e3913"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3918">Arrianus, Flavius</head><p xml:id="ler-19122-d1e3917">, aus Nikomedien, im 2. Jahrh. n. Chr. Schüler des Epiktet, der dessen Lehren in den <foreign xml:lang="ell">Diatribai</foreign> (Dissertationes) zusammenstellte.</p></div> + +<!--lemArtemidoros--><!--xml:idler-19122-d1e3929--> +<div type="entry" n="Artemidoros" xml:id="ler-19122-d1e3929"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3934">Artemidoros</head><p xml:id="ler-19122-d1e3933">, Stoiker, lebte in Rom unter Trajan.</p></div> + +<!--lemAsklepiades aus Bithynien--><!--xml:idler-19122-d1e3941--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e3941" n="Asklepiades aus Bithynien"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3946">Asklepiades aus Bithynien</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e3945">, lebte unter Pompeius als Arzt in Rom. = Ein von Epikur beeinflußter Atomistiker. Die Atome sind nicht unteilbar und sind durch Zersplitterung zusammenstoßender Massen entstanden.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e3951">Vgl. H. v. VILAS, Der Arzt u. Philosoph A. v. B., 1893.</p></div></div> + +<!--lemAsklepiades aus Phlius--><!--xml:idler-19122-d1e3957--> +<div type="entry" n="Asklepiades aus Phlius" xml:id="ler-19122-d1e3957"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3962">Asklepiades aus Phlius</head><p xml:id="ler-19122-d1e3961">, im 3. Jahrh. v. Chr., Freund des Menedemos, des Begründers der eretrischen Schule.</p></div> + +<!--lemAsklepiodotos aus Alexandrien--><!--xml:idler-19122-d1e3969--> +<div type="entry" n="Asklepiodotos aus Alexandrien" xml:id="ler-19122-d1e3969"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3974">Asklepiodotos aus Alexandrien</head><p xml:id="ler-19122-d1e3973">, Arzt und Schüler des Proklos, lebte später in Aphrodisias.</p></div> + +<!--lemAspasios aus Aphrodisias--><!--xml:idler-19122-d1e3981--> +<div type="entry" n="Aspasios aus Aphrodisias" xml:id="ler-19122-d1e3981"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3986">Aspasios aus Aphrodisias</head><p xml:id="ler-19122-d1e3985">, 2. Jahrh. n. Chr. Peripatetiker, schrieb Kommentare zu Schriften des Aristoteles.<pb n="32"/></p></div> + +<!--lemAst, Friedrich--><!--xml:idler-19122-d1e3994--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e3994" n="Ast, Friedrich"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e3999">Ast, Friedrich</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e3998">, geb. 1778 in Gotha, Professor in Landshut und München, gest. daselbst 1841. = Schellingianer.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e4004">SCHRIFTEN: Handbuch d. Aesthetik. 1805. – Grundlin. d. Philosophie, 2. A. 1809. – Grundr. d. Gesch. d. Philos., 1807, 2. A. 1825 (konstruktiv). – Platons Leben u. Schriften, 1816. – Lexicon Platonicum, 1834-39.</p></div></div> + +<!--lemAstafjew--><!--xml:idler-19122-d1e4011--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e4011" n="Astafjew"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4016">Astafjew</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e4015">, 1846-1893, Prof. in Moskau. = Von Leibniz beeinflußt, Vertreter einer Monadologie, einer nach dem Muster der inneren Erfahrung die Dinge deutenden, spiritualistischen Weltanschauung.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e4021"><hi rend="italic">Schriften</hi> (russisch): Monismus oder Dualismus, 1873, – Der Sinn der Geschichte, 1885. – Der Wille zum Wissen, 1892. – Glauben und Wissen, 1893.</p></div></div> + +<!--lemAsturaro, A--><!--xml:idler-19122-d1e4029--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e4029" n="Asturaro, A"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4034">Asturaro, A</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e4033">. Italienischer Soziologe. –</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e4039"><hi rend="italic">Schriften</hi>: La sociologia e le science sociali, 1893. – La sociologia morale, 1900, u. a.</p></div></div> + +<!--lemAthanasius von Alexandrien--><!--xml:idler-19122-d1e4047--> +<div type="entry" n="Athanasius von Alexandrien" xml:id="ler-19122-d1e4047"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4052">Athanasius von Alexandrien</head><p xml:id="ler-19122-d1e4051">, 296-373 n. Chr. = Begründer des »Athanasianismus«, welcher (gegen <hi rend="italic">Arius</hi>) die Wesensgleichheit (Homousie, nicht bloß Ähnlichkeit: Homoiousie) des Logos (Christus) und des heil. Geistes mit Gott Vater lehrt.</p></div> + +<!--lemAthenagoras von Athen--><!--xml:idler-19122-d1e4062--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e4062" n="Athenagoras von Athen"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4067">Athenagoras von Athen</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e4066">, christlicher Apologet des 2. Jahrh. n. Chr. = Urbild und Schöpferkraft aller Dinge ist der ewig in Gott seiende Logos.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e4072">SCHRIFTEN: <foreign xml:lang="ell">Presbeia peri Christianôn</foreign> (um 177), 1557 (nebst der Schrift: <foreign xml:lang="ell">Peri anastaseôs tôn nekrôn</foreign>), 1857, 1891. – Vgl. VOIGTLÄNDER, Die Philos. des A., 1882.</p></div></div> + +<!--lemAthenodoros aus Tarsos--><!--xml:idler-19122-d1e4084--> +<div type="entry" n="Athenodoros aus Tarsos" xml:id="ler-19122-d1e4084"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4089">Athenodoros aus Tarsos</head><p xml:id="ler-19122-d1e4088">. = Stoiker, Freund des jüngeren Cato.</p></div> + +<!--lemAttalos--><!--xml:idler-19122-d1e4096--> +<div type="entry" n="Attalos" xml:id="ler-19122-d1e4096"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4101">Attalos</head><p xml:id="ler-19122-d1e4100">, Stoiker, lebte in Rom unter Tiberius. = Lehrer Senecas.</p></div> + +<!--lemAttikos--><!--xml:idler-19122-d1e4109--> +<div type="entry" n="Attikos" xml:id="ler-19122-d1e4109"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4114">Attikos</head><p xml:id="ler-19122-d1e4113">, um 170 n. Chr. = Platoniker, bekämpft die Aristotelische Lehre von der Ewigkeit der Welt.</p></div> + +<!--lemAugustinus, Aurelius--><!--xml:idler-19122-d1e4121--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e4121" n="Augustinus, Aurelius"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4126">Augustinus, Aurelius</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e4125">, geb. 354 zu Thagaste (Numidien) als Sohn des Patricius und der Christin Monica.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4130">Er wurde von seiner Mutter fromm erzogen und kam dann nach Madaura in die Rhetorenschule. Bald ergab er sich einem ausschweifenden Leben, da er ein sinnlich-leidenschaftliches Temperament hatte, das erst durch die Beschäftigung mit der Philosophie (Ciceros »Hortensius«) einer anderen Geistesart wich. nicht ohne daß aber der leidenschaftliche Untergrund noch oft zur Geltung kommt. Er war erst Lehrer der Rhetorik in Karthago, Rom (383) und Mailand (384), stand eine Zeitlang unter dem Einfluß des (später von ihm bekämpften) Manichäismus, dann des Skeptizismus und des Neuplatonismus. Durch die Predigten des Bischofs Ambrosius dem Christentum zugeführt (387), wurde er zum Priester geweiht (391) und endlich (395) Bischof von Hippo Rhegius (Nordafrika), wo er 430 starb. Seine Biographie schrieb sein Freund <hi rend="italic">Possidius</hi>. Zu seinen philosophisch bedeutsamen Werken gehören: De pulchro et apto (verloren). Contra academicos (Gegen die Skeptiker). De beata vita. De ordine (Vom Bösen und Guten). Soliloquia (Selbstgespräche). Do immortalitate animae. De quantitate animae. De duabus animis (Gegen die Manichäer). De libero arbitrio. De vera religione. De trinitate. De civitate dei<pb n="33"/> (22 Bücher). Retractationes (Übersicht über die Schriften). Confessiones (Bekenntnisse, z.B. bei Reclam erschienen erschienen; enthalten auch Philosophisches, z.B. über die Zeit, Außenwelt). Gesamtausgabe der Werke: 1506, 1679-1700, 1835-1840.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4138">A. ist der größte unter den Kirchenvätern, seine Wirkung – nicht bloß in der Theologie, sondern auch in der Geschichte der Philosophie – war eine bedeutende. Seine Weltanschauung ist streng christlich, ist aber doch nicht in allen Punkten von der Kirche rezipiert worden. In manchem verrät sich besonders der Einfluß Platos, auch der Neuplatonismus macht sich geltend, Eine volle Harmonie der Gedanken hat A. nicht immer erreicht.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4141">Was die <hi rend="italic">Erkenntnis</hi> anbelangt, so ist der Glaube der Kern alles Wissens, der Weg zur Erkenntnis. Ohne <hi rend="italic">Glauben</hi> können wir nicht einmal annehmen, daß es eine Außenwelt gibt (Confess. VI, 7). Der <hi rend="italic">Skeptizismus</hi> ist unhaltbar. In der <hi rend="italic">inneren Erfahrung</hi> unseres eigenen Lebens und Denkens besteht eine unmittelbare, allem Zweifel entrückte Gewißheit. In unserem Innern wohnt die Wahrheit; <hi rend="italic">Selbsterkenntnis</hi> ist die feste Grundlage alles Denkens. Wer zweifelt, existiert, lebt und denkt und kennt damit Wahrheit: »Quando quidem, etiam si dubitat, vivit, si dubitat, cogitat« (De trinit. X, 14), Wenn ich zweifle oder irre, so muß doch ich, der Zweifelnde, sein (vgl. Campanella, Descartes). Es gibt also einen festen Maßstab der <hi rend="italic">Wahrheit</hi>. Diese selbst ist unwandelbar, von unserem Denken unabhängig, zeitlos, ewig. Gott selbst ist die <hi rend="italic">Wahrheit an sich</hi>, die Einheit aller Wahrheiten, die wir in ihm, dem höchsten Lichte, erkennen. Die ewigen Wahrheiten in ihm sind die »rationes rerum«, die <hi rend="italic">Ideen</hi>, die Urbilder der Dinges »Ideae principales formae quaedam vel rationes rerum stabiles atque incommutabiles, quae ipsae formatae non sunt..., quae in divina intelligentia continentur« (De divin. qu. 46).</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4169"><hi rend="italic">Gott</hi> ist das höchste Wesen, das Allerrealste (»ens realissimum«), das höchste Gut, die höchste Liebe und Schönheit, über die Kategorien erhaben. Er ist der Grund aller Dinge, welche dadurch wurden, daß er sie (vorzeitlich) erkannte. Gott ist überweltlich und zugleich in der Welt wirksam, die Dinge sind in ihm (»omnia igitur sunt in ipso«). Er ist <hi rend="italic">dreieinig</hi> (Macht, Weisheit, Liebe), und diese Dreiheit hat ihren Abglanz in allen Dingen, besonders in unserer Seele (Sein, Wissen, Liebe u. dgl.). Gott hat (aus Liebe) die Welt <hi rend="italic">aus Nichts geschaffen</hi>, d.h. sie ist nicht durch Emanation, noch durch Gestaltung einer ewigen Materie entstanden. Die <hi rend="italic">Erhaltung</hi> der Welt ist eine »creatio continua«, eine ewige Schöpfung, mit der zugleich erst die Zeit geschaffen ward. Als Werk des höchsten Gutes ist die Welt selbst gut (<hi rend="italic">Optimismus</hi>). Das <hi rend="italic">Böse</hi> ist nichts Positives, sondern nur eine »Beraubung« (privatio) des Guten, entstanden durch einen Abfall seitens des Willens; es kann der Ordnung und Schönheit des Universums keinen Abbruch tun.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4189">Die <hi rend="italic">Seele</hi> des Menschen ist eine immaterielle, vom Leibe trennbare Substanz (»substantia immaterialis«), welche im ganzen Körper ihren Sitz hat, da sie nicht räumlich ist. Sie ist unkörperlich, einfach, einheitlich (»in singulis tota operatur«), unauflösbar, gestaltet den organischen Leib zum solchen, ist der<pb n="34"/> Vernunft teilhaftig. Die Grundfunktionen der Seele sind Gedächtnis, Verstand und Wille, welch letzterer in allen Bewußtseinszuständen (auch im Denken) ist (»voluntas est quippe in omnibus«, Voluntarismus). Schon der Wahrnehmung geht ein Streben voran (»appetitus videndi«). Auch der Glaube ist ein Willensakt. Der Wille ist ein Vermögen, sich selbst zu bestimmen, er ist der Kern des Menschen. Die Seele ist <hi rend="italic">unsterblich</hi>, weil sie die ewigen Wahrheiten zu erkennen vermag und von der ewigen Vernunft nicht trennbar ist; ihre Kraft ist unbegrenzt (»infinita animae vis«). – In bezug auf die Willensfreiheit schwankt A. einigermaßen. Die absolute <hi rend="italic">Willensfreiheit</hi> (»posse non peccare«) besaß nur Adam vor dem Sündenfalle. Jetzt hat der Mensch nur das Vermögen der Selbstentscheidung, die psychologisch-ethische Freiheit. Der gute Wille ist wohl unser Wille, aber letzten Endes von Gott abhängig, dessen Gnade uns grundlos zum Guten bestimmt hat, während andere von Anfang an zum Bösen und damit zur Verdammnis prädestiniert sind (gegen <hi rend="italic">Pelagius</hi>). In Adam hat schon die ganze Menschheit gesündigt (»Erbsünde«).</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4207">Einen ethischen Dualismus bekundet die Lehre vom »<hi rend="italic">Gottesstaat</hi>«, dem Reiche der Guten, und dem weltlichen Staat; ersterer ist prädestiniert, ewig zu blühen, letzterer ist dem Teufel verfallen. Die <hi rend="italic">Geschichte</hi> ist nur eine Entwicklung dieser zwei Reiche, welche in (drei oder genauer) sechs Stufen erfolgt (Kindheit, Knabenalter usw.); die letzte Periode beginnt mit Christus. Von der Zeit des Naturzustandes erfolgt der Übergang zum Zustand des Gesetzes und dann zu dem der Gnade. – Endziel des Lebens ist die Anschauung und Liebe Gottes, die im Jenseits vollendet wird, höchstes Gut ist »frui Deo«. Das <hi rend="italic">Sittengesetz</hi> ist göttlich, ewig, es ist »scripta in cordibus hominum«. Die Tugend ist der Wille zum rechten Leben (»qua recte vivitur«), die Liebe zu allem je nach dessen Werte (»ordo amoris«).</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e4220">SCHRIFTEN: Migne, Patrol., Bd. 32-47. – Vgl. BINDEMANN, Der heilige August., 1844-1869. – A. DORNER, August., 1873. – H. REUTER, Angustin. Studien, 1887.</p></div></div> + +<!--lemAureolus--><!--xml:idler-19122-d1e4226--> +<div type="entry" n="Aureolus" xml:id="ler-19122-d1e4226"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4231">Aureolus</head><p xml:id="ler-19122-d1e4230"> s. <ref xmlns:xd="http://www.oxygenxml.com/ns/doc/xsl" type="link" xml:id="ler-19122-d1e4234" target="textgrid:bsm.0#ler-19122-d1e39685">Petrus Aureolus</ref>.</p></div> + +<!--lemAustin, John--><!--xml:idler-19122-d1e4241--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e4241" n="Austin, John"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4246">Austin, John</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e4245">, 1790-1859. = Utilitaristischer Rechtsphilosoph.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e4251">SCHRIFTEN: Lectures on Jurisprudence.</p></div></div> + +<!--lemAvempace--><!--xml:idler-19122-d1e4257--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e4257" n="Avempace"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4262">Avempace (Ibn Bâdsha)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e4261">, arabischer Arzt, Mathematiker und Philosoph. geb. gegen Ende des 11. Jahrh. in Saragossa, lebte in Sevilla, Granada, Marokko, starb 1138 zu Fez. = Die Schriften des A. sind meistens verloren gegangen. Die Seele erhebt sich von ihrem triebartigen Verhalten bis zum »erworbenen Intellekt«. Dieser ist eine Emanation des göttlichen aktiven Intellekts.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e4267">Vgl. MUNK, Mélanges, p. 386 ff. (Inhalt der Schrift »Leitung des Einsamen«).</p></div></div> + +<!--lemAvenarius, Richard--><!--xml:idler-19122-d1e4273--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e4273" n="Avenarius, Richard"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4278">Avenarius, Richard</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e4277">, geb. 1843 in Paris, 1876 Dozent in Leipzig, seit 1877 Prof. in Zürich, gest. 1896.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4282">A. vertritt eine Art <hi rend="italic">Positivismus</hi>, den »<hi rend="italic">Empiriokritizismus</hi>«, d.h. einen Empirismus, der die Erfahrung von allen metaphysischen »Zutaten« reinigen will und nur Erfahrbares, »Vorgefundenes« anerkennt. Nachdem A. in<pb n="35"/> einer seiner ersten Schriften die Bedeutung des <hi rend="italic">Ökonomieprinzips</hi> für das seelische Leben und das Erkennen erörtert, gab er in der zweiten die Grundlegung zum Empiriokritizismus, der nicht vom Bewußtsein, Ich oder Denken, auch nicht von transzendenten Dingen, sondern vom unmittelbar Gegebenen ausgeht und die eigene und fremde Erfahrung prinzipiell für gleichberechtigt hält. Die Kritik geht darauf aus, alles zu eliminieren, was nicht reine Erfahrung ist. d.h. was nicht Aussageinhalt (»E-Wert«) ist, der durch die »Umgebung« selbst bedingt ist. Reine Erfahrung enthält nichts anderes als Erfahrungsbestandteile, welche wiederum nur Umgebungsbestandtteile voraussetzen. A. gibt seiner Erkenntnislehre eine <hi rend="italic">biologische</hi> Grundlage. Das vorfindende Individuum ist repräsentiert und zentralisiert im »System C« (im Großhirn), welches beständig einem Erhaltungsmaximum seiner Kräfte zustrebt, indem die »unabhängigen Vitalreihen« auf Minderung und Aufhebung der »Vitaldifferenzen«, der jeweiligen »Störungen« ausgehen. Durch diese Prozesse sind die »abhängigen Vitalreihen«, die Bewußtseinsprozesse und Erkenntnisinhalte (zu deren »Elementen« die »Charaktere«, d.h. gefühlsmäßigen Auffassungsweisen hinzukommen) funktional bedingt; die Prozesse im »System C« sind wiederum von den Umgebungsbestandteilen (R) abhängig, ferner von Stoffwechselveränderungen (S), also von zwei »partialsystematischen Faktoren«. Das »System C« ist im Erhaltungsmaximum, wenn f (R) = f (S) ist. »Vitaldifferenz« ergibt sich durch die Entfernung vom Maximum der Erhaltung, von der »Systemruhe«. Was wir nun »Erfahrung« und »seiende Sachen« nennen, steht in bestimmter Abhängigkeit vom »System C« und der »Umgebung«. Sie ist »rein«, wenn alle von dieser nicht abhängigen Aussageinhalte eliminiert sind.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4299">Von der »Multiponiblen« höchster Ordnung, der Endbeschaffenheit des »System C«, ist der »Weltbegriff« abhängig, der sich auf die »Allheit der Umgebungsbestandteile« bezieht und der den »natürlichen« Weltbegriff restituiert, indem er die »Introjektion« ausschaltet, welche die ursprüngliche Weltanschauung verfälscht. Die ursprüngliche »Prinzipialkoordination« besteht in der Existenz eines »Zentralgliedes« (Individuum) und seiner »Gegenglieder«, über die es Aussagen macht. Durch die »Introjektion« (Einlegung von Innenzuständen in die Menschen) werden die wahrgenommenen Umgebungsbestandteile zu »Vorstellungen in uns«. Aus dem »vor mir« wird ein »in mir«, ein Bewußtseinsinhalt, eine Erscheinung u. dgl., es entsteht so der Gegensatz von Subjekt und Objekt, Innen- und Außenwelt, wodurch die Welt <hi rend="italic">verdoppelt</hi>, die Erkenntnis verfälscht wird. In Wahrheit gibt es nur eine <hi rend="italic">einzige</hi> Art des Seins. Es gibt auch keine Dualität von Physischem und Psychischem. »Psychisch« ist ein Vorgang nur als »Abhängige« einer Änderung im »System C« und insofern er »mehr als mechanische« Bedeutung hat, d.h. ein Erlebnis bedeutet.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4308">Anhänger des A. sind besonders <hi rend="italic">Carstanjen, Petzoldt, Willy</hi>, C. <hi rend="italic">Hauptmann</hi>, W. <hi rend="italic">Heinrich</hi>, J. <hi rend="italic">Kodis</hi>, M. <hi rend="italic">Klein</hi> u. a., beeinflußt sind R. Wähle, H. <hi rend="italic">Gomperz</hi> u. a. Vgl. E. <hi rend="italic">Mach</hi>.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e4334">SCHRIFTEN: Philosophie als Denken der Welt gemäß dem Prinzip des kleinsten Kraftmaßes, 1876; 2. A. 1903. – Kritik der reinen Erfahrung, 1888-90. – Der menschliche Weltbegriff, 1891, 2. A. 1905. – Vierteljahrsschr. f. wissensch. Philos.<pb n="36"/> Bd. 18-19, 1894-95 u. a, – Vgl. CARSTANJEN, K. Avenarius' biomechan. Grundleg. d. reinen allgem. Erkenntnistheorie, 1894. – WUNDT, Philos. Sind. XIII, 1896. – EWALD, B. Avenarius, 1905.</p></div></div> + +<!--lemAvencebrol--><!--xml:idler-19122-d1e4343--> +<div type="entry" n="Avencebrol" xml:id="ler-19122-d1e4343"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4348">Avencebrol</head><p xml:id="ler-19122-d1e4347"> s. <ref xmlns:xd="http://www.oxygenxml.com/ns/doc/xsl" type="link" xml:id="ler-19122-d1e4351" target="textgrid:bsr.0#ler-19122-d1e4445">Avicebron</ref>.</p></div> + +<!--lemAvendeath Johannes Hispanus--><!--xml:idler-19122-d1e4358--> +<div type="entry" n="Avendeath Johannes Hispanus" xml:id="ler-19122-d1e4358"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4363">Avendeath (Avendear) oder Johannes Hispanus</head><p xml:id="ler-19122-d1e4362">, zum Christentum bekehrter spanischer Jude im 13. Jahrhundert, Übersetzer von Schriften des Aristoteles, Avicenna u. a. aus dem Arabischen.</p></div> + +<!--lemAverroës--><!--xml:idler-19122-d1e4370--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e4370" n="Averroës"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4375">Averroës (Abul Walid Mohammed <hi rend="italic">Ibn Roschd</hi>)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e4374">, der bedeutendste arabische Philosoph (auch Arzt u. a.), geb. 1126 zu Cordova, war eine Zeitlang Richter in Sevilla und Cordova, wurde 1182 Leibarzt des Chalifen Abu Jakub Jussuf, unter dessem Sohne kurze Zeit Statthalter. Der Ketzerei verdächtigt, wurde er in die Nähe von Cordova verbannt und dann nach Marokko berufen, wo er 1198 starb. Außer Kommentaren zu Aristoteles schrieb er u. a.: Tehafot al Tehafot (Destructio destructionis, gegen Algazel), lateinisch 1497 u. 1527. Quaesita in libros logicae Aristotelis. De connexione intellectus abstracti cum homine. De animae beatitudine. Über den potentiellen und materiellen Intellekt. Opera, 1472, 1553. J. Müller, Averroës Philos. u. Theol., übersetzt, 1875.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4382">A. verbindet den religiösen Glauben mit einer Philosophie, die in vielem (besonders in der Logik) sich an <hi rend="italic">Aristoteles</hi> anschließt, in anderem vom <hi rend="italic">Neuplatonismus</hi> beeinflußt ist. Die Religion ist als bildlich-allegorische Weltanschauung für die Menge, während der Philosoph zur begrifflich reinen Wahrheit vordringt, die mit der theologischen nicht immer zusammenfallen muß (Ursprung der Lehre von der doppelten Wahrheit bei Occam u. a.). In logischer Beziehung nimmt A. an, daß die <hi rend="italic">Universalien</hi> in den Dingen sind, als Allgemeines aber erst durch Abstraktion im Intellekt entstehen (»intellectus in formis agit universalitatem«, wie schon <hi rend="italic">Avicenna</hi> bemerkt). <hi rend="italic">Gott</hi> ist das Weltprinzip, die Urform, der (unbewegte) oberste Beweger und Endzweck der Dinge, die Einheit aller Dinge, die schöpferische Natur. Eine Emanation der Gottheit ist der göttliche, universale »aktive Intellekt«, welcher die sublunarische Welt beseelt. Die Seele des Menschen ist die »Form« des Organismus und zwar ist in allen Menschen eine allgemeine Seele (Monopsychismus), welche sich in ihnen individualisiert. Es gibt in allen Menschen nur <hi rend="italic">einen</hi> aktiven Intellekt, der die Geistesanlagen (den »passiven« Intellekt) zum »erworbenen« Intellekt gestaltet. Unsterblich ist der Geist nur soweit, als er nach dem Tode in den universalen aktiven Intellekt zurückgenommen wird, also nicht als Persönlichkeit. Die Formen der Dinge sind in der Materie schon potentiell enthalten und werden durch höhere Formen zur Entfaltung gebracht (vgl. damit G. Bruno). Für die Philosophie ist die Welt ewig, gibt es nur ein Verwirklichen von Potenzen.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4404">Der <hi rend="italic">Averroismus</hi> übte eine nicht geringe Wirkung aus und wurde von der christlichen Kirche wiederholt verdammt, besonders von <hi rend="italic">Thomas</hi> von Aquino bekämpft. Italienische »Averroisten« (in Padua, Bologna) seit dem 14. Jahrh. sind <hi rend="italic">Nic. Vernias, Alex. Achillini</hi>, Aug. <hi rend="italic">Niphus, Andreas Caesalpinus, Caesare Cremonini</hi> u. a.<pb n="37"/></p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e4421">Vgl. SCHMÖLDER, Documenta philosophiae Arabum, 1836. – DE BOER, Gesch. d. Philos. im Islam, 1901. – RENAN, Averroës et l'averroisme, 3. éd. 1869. – MUNK, Mélanges, p. 418 ff. (Tgl. Dictionn. philos. 1885 I). – MANDONNET, Siger de Brabant et l'averroisme latin au 13<hi rend="superscript">me</hi> siècle, 1889.</p></div></div> + +<!--lemAverroisten--><!--xml:idler-19122-d1e4430--> +<div type="entry" n="Averroisten" xml:id="ler-19122-d1e4430"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4435">Averroisten</head><p xml:id="ler-19122-d1e4434"> s. <ref xmlns:xd="http://www.oxygenxml.com/ns/doc/xsl" type="link" xml:id="ler-19122-d1e4438" target="textgrid:bsr.0#ler-19122-d1e4370">Averroës</ref>.</p></div> + +<!--lemAvicebron--><!--xml:idler-19122-d1e4445--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e4445" n="Avicebron"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4450">Avicebron (Avencebrol)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e4449">. Der von den Scholastikern so genannte (für einen Araber gehaltene) jüdische Philosoph und Dichter Salomo ben Jehuda ben <hi rend="italic">Gebirol</hi> (Gabirol). geb. um 1020 in Malaga, lebte zuerst in Saragossa und dann in verschiedenen spanischen Städten, gest. um 1069 in Valencia.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4457">Avicebrons Philosophie ist eine von Aristoteles beeinflußte, stark neuplatonisch gefärbte Emanationslehre, welche ihrerseits die Kabbala beeinflußt hat (in manchem Punkte auch christliche Scholastiker, besonders Duns Scotus). Das Wichtigste ist seine Lehre von der <hi rend="italic">Materie</hi> und vom <hi rend="italic">göttlichen Willen</hi>. Er nimmt (wie schon Plotin) an, daß (mit Ausnahme Gottes) alles Seiende (auch die Seele) aus <hi rend="italic">Form und Materie</hi> bestehe; neben der sinnlichen, körperlichen gibt es auch eine geistige Materie, d.h. eine Grundlage der Gestaltung und des Wirkens. Form und Materie werden durch die Bewegung verbunden. Die Materie existiert nur durch die Form, denn die Existenz rührt von der Form her; daher bewegt sich die Materie, um die Form zu empfangen, um aus dem Schmerz der Nicht-Existenz herauszukommen. Die Materie ist eins, die Verschiedenheit rührt von der Form her. Materie und Form sind vom göttlichen Willen abhängig. Es gibt neben der allgemeinen Form eine allgemeine, universale Materie, ferner eine Weltvernunft, eine Weltseele und eine Natur, welche alle aus Gott emanieren, wobei das Körperliche im Geistigen sein Urbild hat.</p><p rendition="#zenoPLm4n0" xml:id="ler-19122-d1e4469"><hi rend="italic">Gott</hi>, der alles Sein überragt und seinem ureigensten Wesen nach unfaßbar ist, wirkt in der Welt durch den aus ihm emanierenden schöpferischen <hi rend="italic">Willen</hi>, aus dem weitere Kräfte emanieren. Dieser Wille ist eine göttliche Schöpferkraft, welche alles bewegt und von der alles abhängig ist, da er in allem ist. Alle Dinge streben nach Vereinigung. Der Wille ist der Erzeuger von Form und Materie, die er mit einander verknüpft. Die menschliche <hi rend="italic">Seele</hi> ist eine Emanation des Weltgeistes.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e4481">SCHRIFTEN: Hauptwerk: Mekor chajjim (Fons vitae), von Schem Tob ibn Falaquera ins Hebräische übersetzt, bei <hi rend="italic">Munk</hi>, Mélanges 1857; lateinisch 1892-95 (ed. Baeumker). – Vgl. J. GUTTMANN, D. Philos. d. Sal. Ibn Gabirol, 1889, ferner die historischen Arbeiten von D. KAUFMANN, M. EISLER, M. JOËL, D. NEUMARCK.</p></div></div> + +<!--lemAvicenna--><!--xml:idler-19122-d1e4490--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e4490" n="Avicenna"><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4495">Avicenna (Ibn Sina)</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e4494">, arabischer Philosoph und Arzt (als solcher durch seinen medizinischen »Kanon« lange berühmt), geb. 980 in der persischen Provinz Bokhara, lehrte Medizin und Philosophie, führte ein unstetes Leben, schrieb über hundert Bücher, starb 1037 zu Hamadan. Außer einer großen wissenschaftlichen Enzyklopädie schrieb er besonders Kommentare zu Aristotelischen Schriften (De anima. De mundo. Metaphys. Logic. Phys. u. a.). Metaphysica, 1493. Opera, 1495,1546. Von Alfârâbi ausgegangen, näherte A. die neuplatonische Gedankenrichtung<pb n="38"/> desselben dem Aristotelismus. Wichtig ist zunächst seine <hi rend="italic">Universalienlehre</hi>, welche spätere Scholastiker beeinflußt hat. Er stellt den Satz auf: »Intellectus in formis agit universalitatem«, wonach das vergleichend-abstrahierende Denken das logisch Allgemeine (»genus logicum«) auf Grund des in den Dingen steckenden realen Allgemeinen gewinnt. Vor den Dingen existiert das Allgemeine nur im göttlichen Intellekte. Das Allgemeine als logisches Gebilde ist Gegenstand der Reflexion (»intentio secunda«). Das Prinzip der <hi rend="italic">Vielheit</hi>, der Individuation ist die <hi rend="italic">Materie</hi>. Diese ist ewig, d.h. sie geht wie der <hi rend="italic">Weltgeist</hi> (aktive Intellekt) und wie die Welt ewig aus Gott hervor. Die Himmelssphären sind durch je eine Seele bewegt. Die vernünftige Seele ist unsterblich. Sie ist einfach und vom Leibe trennbar. Es gibt äußere und innere <hi rend="italic">Sinne</hi>. Zu den letzteren gehört der <hi rend="italic">Gemeinsinn</hi>. Auch eine Theorie des Sehens gibt A., der als Psychologe nicht ohne Bedeutung ist.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e4521">Vgl. PRANTL, Gesch. d. Log. II<hi rend="superscript">2</hi>, S. 325 ff. – M. WINTER, Über Avicennas Opus egregium de anima, 1903, auch die im Artikel Averroës zitierten Schriften von MUNK u. DE BOER.</p></div></div> + +<!--lemAzaïs, P. H.--><!--xml:idler-19122-d1e4531--> +<div type="entry" xml:id="ler-19122-d1e4531" n="Azaïs, P. H."><head type="runIn" xml:id="ler-19122-d1e4536">Azaïs, P. H.</head><div type="validTEI"><p xml:id="ler-19122-d1e4535">, gest. 1875. = Sensualistischer Psychologe und Sozialphilosoph.</p></div><div rendition="#zenoCOLit"><p xml:id="ler-19122-d1e4541"><hi rend="italic">Schriften</hi>: Cours de philosophie générale, 1821-24. – Des compensations dans les destinées humaines, 3. éd. 1847.</p></div></div> +</body></text></TEI> \ No newline at end of file diff --git a/transformations.xpr b/transformations.xpr index 84918ff..9096c82 100644 --- a/transformations.xpr +++ b/transformations.xpr @@ -14,48 +14,50 @@ <scenarioAssociation-array> <scenarioAssociation> <field name="url"> - <String>target/andersen.html</String> + <String>src/main/webapp/WEB-INF/stylesheets/db2xhtml.xsl</String> </field> <field name="scenarioIds"> <list> - <String>damen</String> + <String>db2xhtml</String> + <String>db2xhtml-soll-haben</String> + <String>db2xhtml fragment</String> </list> </field> <field name="scenarioTypes"> <list> - <String>XSL</String> + <String>XML</String> + <String>XML</String> + <String>XML</String> </list> </field> </scenarioAssociation> <scenarioAssociation> <field name="url"> - <String>src/main/webapp/WEB-INF/stylesheets/db2xhtml.xsl</String> + <String>src/main/webapp/WEB-INF/stylesheets/epub.xsl</String> </field> <field name="scenarioIds"> <list> - <String>db2xhtml</String> - <String>db2xhtml-soll-haben</String> + <String>epub – Anakreon flat</String> </list> </field> <field name="scenarioTypes"> <list> <String>XML</String> - <String>XML</String> </list> </field> </scenarioAssociation> <scenarioAssociation> <field name="url"> - <String>src/main/webapp/WEB-INF/stylesheets/epub.xsl</String> + <String>target/andersen.html</String> </field> <field name="scenarioIds"> <list> - <String>epub – Anakreon flat</String> + <String>damen</String> </list> </field> <field name="scenarioTypes"> <list> - <String>XML</String> + <String>XSL</String> </list> </field> </scenarioAssociation> @@ -675,6 +677,111 @@ <String-array/> </field> </scenario> + <scenario> + <field name="advancedOptionsMap"> + <null/> + </field> + <field name="name"> + <String>db2xhtml fragment</String> + </field> + <field name="baseURL"> + <String></String> + </field> + <field name="footerURL"> + <String></String> + </field> + <field name="fOPMethod"> + <String>pdf</String> + </field> + <field name="fOProcessorName"> + <String>Apache FOP</String> + </field> + <field name="headerURL"> + <String></String> + </field> + <field name="inputXSLURL"> + <String>${currentFileURL}</String> + </field> + <field name="inputXMLURL"> + <String>${pdu}/src/test/resources/enztest.xml</String> + </field> + <field name="defaultScenario"> + <Boolean>false</Boolean> + </field> + <field name="isFOPPerforming"> + <Boolean>false</Boolean> + </field> + <field name="type"> + <String>XML</String> + </field> + <field name="saveAs"> + <Boolean>true</Boolean> + </field> + <field name="openInBrowser"> + <Boolean>false</Boolean> + </field> + <field name="outputFile"> + <null/> + </field> + <field name="openOtherLocationInBrowser"> + <Boolean>false</Boolean> + </field> + <field name="locationToOpenInBrowserURL"> + <null/> + </field> + <field name="openInEditor"> + <Boolean>true</Boolean> + </field> + <field name="showInHTMLPane"> + <Boolean>false</Boolean> + </field> + <field name="showInXMLPane"> + <Boolean>false</Boolean> + </field> + <field name="showInSVGPane"> + <Boolean>false</Boolean> + </field> + <field name="showInResultSetPane"> + <Boolean>false</Boolean> + </field> + <field name="useXSLTInput"> + <Boolean>true</Boolean> + </field> + <field name="xsltParams"> + <list> + <transformationParameter> + <field name="paramDescription"> + <paramDescriptor> + <field name="localName"> + <String>ID</String> + </field> + <field name="prefix"> + <null/> + </field> + <field name="namespace"> + <null/> + </field> + </paramDescriptor> + </field> + <field name="value"> + <String>ler-19122-d1e641</String> + </field> + <field name="hasXPathValue"> + <Boolean>false</Boolean> + </field> + </transformationParameter> + </list> + </field> + <field name="cascadingStylesheets"> + <String-array/> + </field> + <field name="xslTransformer"> + <String>Saxon-PE</String> + </field> + <field name="extensionURLs"> + <String-array/> + </field> + </scenario> </scenario-array> </entry> </serializableOrderedMap> -- GitLab