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Raymund Werle.txt 2.19 KiB
https://www.sowi.uni-stuttgart.de/institut/team/Werle/

Im November 2021 ist unser hochgeschätzter Kollege und Freund Raymund Werle im Alter von 77 Jahren verstorben. Raymund Werle hat die deutsche und europäische Techniksoziologie über mehrere Jahrzehnte maßgeblich mitgestaltet und mitgeprägt. Als langjähriger Senior Researcher am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG) in Köln hat er den kleinen, aber feinen Forschungsbereich ‚Wissenschaft, Technik und Innovation‘ aufgebaut und geleitet – und Technikforschung immer als konstitutiven Bestandteil der Erforschung moderner, im Kern soziotechnisch verfasster Gesellschaften begriffen. Sein wissenschaftlicher Output war immens: Hervorzuheben sind zahllose techniksoziologische Arbeiten, insbesondere zum Zusammenspiel technischer und institutioneller Innovationen; technologiepolitisch ausgerichtete Texte, etwa zur Regulierung und Governance von Kommunikations- und Informationstechniken und des Internet; sowie aus den letzten Jahren seiner wissenschaftlichen Tätigkeit Arbeiten zu Regeln des Schutzes geistigen Eigentums und zur Kommodifizierung von Wissen. Neben seiner Forschungs- und Publikationstätigkeit war Raymund Werle auch ein auf unaufdringliche Weise integrativ arbeitender Netzwerker, der Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammenzubringen vermochte. Als Vorsitzender des Publikationsausschusses am MPIfG hatte er über die Jahre enge Kontakte zu zahllosen Gutachterinnen und Gutachtern aus dem In- und Ausland aufgebaut. Zudem war er lange Zeit im Vorstand und zeitweise auch Sprecher der Sektion Wissenschafts- und Technikforschung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Bereits Ende der 1990er Jahre hatte er darüber hinaus das Research Network ‚Sociology of Science and Technology (SSTNET)‘ der European Sociological Association (ESA) mitbegründet und es anschließend als Sprecher und Vorstandsmitglied sehr aktiv mitgestaltet. Nicht unterschlagen werden sollen schließlich seine nahezu enzyklopädischen Kenntnisse der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga (seit den Gründungszeiten!), seine hohe Kompetenz in der Espresso-Zubereitung sowie der knochentrockene Humor, der ihn auszeichnete.